Was ich mir von Anfang vorgenommen hatte, wurde also kurz
nach dem Mittag wahr: unübersehbar, im Prinzip mitten in der Wüste die Mega-Märchen-Stadt
Las Vegas. Aber noch bevor ich mich in Richtung „meines“ Hotels begab, bekam Suzy
Blue endlich den wohlverdienten kleinen Service (Ölwechsel, grad neuer Ölfilter, Luftfilter
gereinigt, etc.). Wieder ein toller Familienbetrieb mit allen möglichen
Motorradmarken im Angebot. Die Arbeit wurde sofort ausgeführt und
grad mal eine Stunde später - Suzy Blue’s Front
ziert jetzt inzwischen ein neuer Mechaniker-Kleber – standen wir zwei dann vor dem
Hardrock-Hotel Las Vegas. Diese kultige Unterkunft hab ich mir (dank einer
kleinen, aber feinen Sponsoring-Gruppe zu Hause) für 2 Nächte gegönnt. Ein
cooles Zimmer und natürlich der ganze Hotelkomplex voll mit Musikstar-Bildern,
Instrumenten und Kleidern. Dazu den ganzen Tag cooler Sound, nebst der
kompletten Glitzer-Glimper-Spielautomaten-Welt.
Das Hardrock-Hotel hat „nur“
670 Zimmer, also ein vergleichsweise kleines Hotel, dafür aber mit einem
riesigen Pool-Bereich, einer grossen Event-Halle für Konzerter und Shows und
rund 2800m2 Casino-Fläche. Die preise der Hotelzimmer eigentlich ganz passabel,
ich habe allerdings sehr schnell rausgefunden, dass das grosse Geld überall
sonst geholt wird – und bei weitem nicht nur bei den Spielautomaten. Eine
kleine Tüte Chips aus der Minibar 9$, ein Liegestuhl beim Poolbereich 15$ und
und und….. Aber egal, ich hab mich im Lebensmittel-Laden gegenüber eingedeckt
und da Eis (als wohl einzige Ausnahme) immer gratis zu haben war, hatte ich
auch immer kühle Getränke zur Verfügung. Den ersten Nachmittag verbrachte ich
also am Pool, um mich dann abends im Casino-Bereich rumzutreiben. Ganz ehrlich,
ich fand es erschreckend zu sehen, dass die Menschen stundenlang vor dem
gleichen Automaten sitzen und ihr (meistens wohl hart verdientes) Geld einfach
so zum Fenster rausschmeissen. Und ich habe den ganzen Abend keinen gesehen, der
mit einem glücklichen Gesicht da sass! Am nächsten Morgen hab ich’s mir nicht
nehmen lassen, mir mit einem Touri-Bus (hop on – hop off) einen ersten
Überblick zu verschaffen. Ach wie (herrlich) dekadent ist da doch alles. Die
Fenster beim Trump-Hotel tatsächlich vergoldet, ein Appartement mitten auf dem
Strip (2 Gebäude für Residents) bis zu 3 Millionen $. Aber halt doch
unglaublich beeindruckend, schön, all diese Nachbildungen vom: Eiffelturm,
Freiheits-Statue, Pyramiden mit Original-Hieroglyphen, etc. etc. etc. Ich glaube, man könnte Wochen damit verbringen, in all die Themen-Hotels reinzugehen und zu staunen.....
Später dann das ganze nochmals zu Fuss und mir ein Ticket
gekauft für eine Abend-Show: „the One“, eine quasi Hommage für Michael Jackson
vom Cirque du Soleil. Was für eine Vorstellung; da ich ein Fan von beidem bin, war
es mir eh klar, dass es gefallen würde. Aber die artistische, künstlerische Show,
die sie geboten haben – natürlich nebst all den berühmten Songs von Michael
Jackson – war total überwältigend (Mund permanent-offen-haltend) und den doch
recht hohen Eintrittspreis mehr als nur wert. Zu Fuss dann wieder – allerdings nun
natürlich in nächtlicher Beleuchtung – vom Mandalay Bay (das übrigens ein ca.
9000m2 grosses Salzwasser-Riff sein eigen nennt) dem Strip entlang gemütlich in
Richtung Hardrock Hotel. Noch ein Bierchen hier, eine Margarita da,…. Ich hab’s
mir gut gehen lassen. Erst jetzt sind auch die ersten Obdachlosen zu sehen. Logisch
gibt es sie auch in Las Vegas, aber ich vermute, dass es kein Zufall ist, dass
sie auf dem Strip kaum zu sehen sind – später dazu mehr. Im Hotel hab ich mich
dann genau einmal an einen Automaten gewagt. Und was für eine Überraschung!!! Ich
habe nichts gewonnen ;-) Aber der Einsatz war wohl kalkuliert und geistig schon
im voraus abgebucht als „auf nimmerwiedersehen“…. Jaja, ich weiss, mit der
Einstellung gewinnst du nie was….blablabla… Im Ernst, ich gewinne grad jeden
Tag – einfach kein Geld :-)
Heute dann der Wechsel für eine Nacht in ein günstiges
Hostel, um meine restlichen Tage in den USA etwas detaillierter zu planen und wieder
mal alles zu waschen. Im Prinzip gute Lage da in der Nähe der Downtown, mit
Pool, sauber, mit Parkplatz, alles ok. Aber eben in einer Gegend, wo ich mich
nachts unter keinen Umständen mehr alleine rauswagen würde. Da wurde ich schon
tagsüber die ganze Zeit wegen Geld angequatscht. Die Armut ist halt natürlich
auch in Las Vegas vorhanden – einfach mehr am Rande. Und ich fühle mich nicht
wirklich gut dabei, einfach an allen vorbei zu laufen, weiss ich doch, dass
einfach viele gar nichts für ihre Situation können. Die sozialen und
wirtschaftlichen Umstände sind hier halt doch um Welten schlechter wie bei uns.
Im Grundsatz hat mir Las Vegas besser gefallen wie San Fransisco - so schräg, dekadent, schrill und laut es ist, es hat einfach irgendwie etwas Besonderes - natürlich aus meiner persönlichen Sicht.
Morgen heisst es dann: by-by Las Vegas, die Nationalparks
rufen – und damit ev. wieder ein paar Tage „Funkstille“. Sollte ich mich nicht
mehr rechtzeitig melden können: jetzt schon allen Schweizerinnen und Schweizern
einen fröhlichen, sonnigen 1. August! Ich werde mein extra mitgeführtes Schweizer
Fähnchen dann natürlich mit Stolz auch montieren :-)
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