Dienstag, 10. Juli 2018

SuzyBlue goes east: Kroatien - Slowenien, 22. - 26.06.2018

...tja, da bin ich nun endlich in Kroatien - und es regnet immer noch in Strömen. Naja, der Wetterbericht verspricht zumindest schon bald Sonnenschein. Nur der muss heute definitiv verdient sein. Auf dem Weg in Richtung Starigrad Paklenica fahre ich eine eigentlich herrlich kurvige Strecke, nur dass mir der berühmt-berüchtigte Bura das Leben so richtig schwer macht.
Der Bura ist ein böiger Fallwind, der im Extremfall Windgeschwindigkeiten bis zu 250km/h erreichen kann. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, aber ein doch wirklich heftiger Seitenwind zwingt mich zum langsam fahren, dabei ständig in Schräglage, damit mich der Wind nicht umbläst. Ganz schön anstrengend. Ach ja, und es regnet immer noch in Strömen. Ein erster richtiger Test für meine neue Goretex-Motorradhose ;-)

Kurz nach dem Mittag erreiche ich Starigrad Paklenica und siehe da, die Sonne lässt sich langsam blicken. Und gibt auch gleich die herrliche Landschaft dieses Küstenstreifens preis.




Ich fahre zu Mira und Tone, wie immer direkt vor Tone's Werkstatt. Mira - geschäftstüchtig wie sie ist, steht sofort auf die Terrasse, um zu schauen, ob eventuell ein Kunde gekommen ist. Erst als ich den Helm abziehe und ihr fröhlich "dobar dan, Mira" zurufe, erkennt sie mich. Was für eine Überraschung, was für eine Freude. Ich freue mich allerdings mindestens genau so. Mira lädt mich sofort in ihre Küche ein, ich soll es mir bequem machen. Und während ich ihr erzählen muss, woher ich denn nun plötzlich komme, zaubert sie für mich ein kleines "Zvieri". Selbst geräucherter Speck und selbst gebrannter Bergbeerenschnaps inklusive ;-)

                    


Tone's Deutsch-Kenntnisse sind nicht ganz so gut wie Mira's, aber wir verstehen uns prächtig und sie erzählen mir einiges über ihr "Pensionierten-Leben", die Zukunft ihrer beiden Kinder. Auch wenn ihr Alltag nicht immer einfach ist, sind sie aufgestellt und machen das Beste draus. 
Da ich nach der doch recht anstrengenden Herfaht nun etwas müde bin, beziehe ich "mein" Zimmer und lege mich etwas hin - und schlafe natürlich auch gleich ein. Erst kurz vor dem Eindunkeln wache ich wieder auf und laufe noch kurz ins Dorf, um etwas zu essen. Ach ja, und natürlich um den Fussballmatch Schweiz - Serbien anzuschauen. Unnötig hier zu erwähnen, welches Team die Kroaten mit Anfeuern unterstützen.....

Den nächsten Tag verbringe ich wandernd im Nationalpark Paklenica, der von Starigrad her problemlos zu Fuss erreichbar ist. Beeindruckende und steile Felswände umschliessen den Canyon, der nicht nur als Drehort der Winnetou-Filme bekannt ist sondern vor allem auch bei Kletterern aus aller Welt, die sich unter anderem jeden Frühling zu einem Internationalen Kletterevent treffen. Mehr als 400 Kletterrouten in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden gibt es inzwischen. Mich zieht es zwar auch in die Höhe, aber ganz simpel zu Fuss. Vom kleinen Gipfel des Anica Kuk aus habe ich eine wunderbare Sicht auf die Küste vor Starigrad. 

        


Auch den nächsten Tag verbringe ich nochmals so richtig relaxt. Eine Tagestour auf einem Glasbodenboot, Besuch des Zrmanja Canyons, wo etliche Szenen der Winnetou-Filme gedreht worden sind, der Küste entlang cruisen, im herrlich klaren Wasser baden und dann Abends gemütlich am Strand was Feines knabbern....so lässt es sich leben ;-)






Am Montag heisst es dann definitiv Abschied nehmen, da ich am Dienstag in Villach den Autoreisezug erreichen will. Eine herzliche Umarmung von Mira und Tone und dazu noch einen ihrer superfeinen selbstgebranntem Grappa (gut verpackt in der Zeltrolle) und schon fahre ich wieder einmal der herrlichen "Jadranska Magistrale" entlang in Richtung Senj. Dass heute in Kroatien und in Slowenien Feiertag ist wusste ich natürlich nicht, beschert mir aber quasi Auto- und vor allem Lastwagenfreie Strassen. Nach der Küste biege ich wieder ins Landesinnere ab, Kurve um Kurve geht's in Richtung Slowenien. 




Kurz vor dem Vrsic-Pass, dem Übergang nach Kranjska Gora, zwingt mich ein heftiges Gewitter zum schnellstmöglichen Aufstellen meines Zeltes. Die Mühe und den Stress hätte ich mir sparen können - 10 Minuten später herrscht schon wieder eitel Sonnenschein. Nicht bei mir, hab ich's doch fertig gebracht, in der Hektik einen veritablen Riss ins Aussenzelt zu machen. Naja. Es ist ja die letzte Nacht und so kann ich halt ungewohnt die Sterne begucken - direkt aus dem Zelt. 
Am nächsten Morgen dann stehn noch die 50 Spitzkehren des Vrisc-Passes auf der Liste. Bin ich froh, dass es wieder trocken ist, sind doch die 25 Kehren auf der Seite von Kranjska Gora ausschliesslich aus völlig rund abgeschliffenem Kopfsteinpflaster. Definitiv kein Vergnügen, wenn die nass sind. Aber so erreiche ich völlig entspannt Kranjska Gora und genehmige mir noch einen leckeren Kaffee bevor es nach Österreich geht. Dort überbrücke ich die Zeit bis zur Abfahrt nachts um elf mit "bädele" am Fakersee. 




Am Mittwoch Morgen erreiche ich nicht ganz ausgeschlafen - irgendwie schläft es sich in einem Ruhesessel einfach nicht so recht - Feldkirch, von wo es ruckzuck nach Hause geht.
Dort erwartet mich nämlich meine Schwester - sie hat während meinen Ferien meine Wohnung und, was noch viel wichtiger ist, meinen "kleinen" Kater Jamie gehütet.


Das ist das Schöne an solchen Reisen - so toll es ist, weg zu fahren, so toll ist es dann, gesund und munter wieder in die vertraute Umgebung und zu seinen Lieben zurück zu kehren.

Nach gut 3500km - und bis auf mein Offroad-Abenteuer - ohne jegliche Probleme blicke ich gerne an diese Tage zurück. Unglaublich schöne und beeindruckende Landschaften, mir unbekannte Länder und wiederum viele freundliche Menschen durfte ich kennen lernen. Sie machen das Reisen erst wirklich spannend und bereichernd. Und so wird es kaum verwundern, dass die nächsten Pläne schon langsam Form annehmen..... die Richtung dieser Ferien waren quasi der erste scheue Versuch, diese Himmelsrichtung zu erkunden ..... und da gibt es ja noch viiiiiel mehr zu entdecken ;-)