Es ist kaum zu glauben, aber ich bin nun bereits so gut wie
in Kalifornien angekommen. Bevor es wieder an die Küste geht, kurve ich auf
herrlichen coolen Strassen, im für mich Motorrad-Wohlfühltempo von 100kmh. Mile
um Mile durch die Nationalparks der Redwoods, sprich der uralten und absolut
riiiiesigen Sequoias. Diese bis 100 Meter hohen, 6 Meter im Durchmesser und
mehr als 2000 Jahre alten Bäume sind unglaublich beeindruckend. Nicht
vorstellbar, was sie schon alles erlebt haben, welchen Stürmen, Kälte, Hitze
und doofen Touristen sie schon getrotzt haben. Vor einem solchen Baum zu
stehen, nach oben sehend um seine Baumkrone zu sehen…. das gibt ein komplett
neues Gefühl für Dimensionen. Ach Gott, sind wir doch winzig – in jeder
Beziehung!
Ich verlasse so bald wie möglich dann aber doch den Hwy. 101
und biege ab zum berühmten Hwy. No. 1! Sowohl diese Strecke zurück an die
Küste, wie später dann auch wieder zurück zum Hwy. 101 (auf dem Hwy. 20) sind
ein purer Motorrad-Traum. Kurve um Kurve, langsamere Autos oder LKW fahren bei
den möglichen Ausweichstellen brav zur Seite – ohne dass man sie quasi dazu
„nötigen“ muss. Auch wenn die Temperatur in Küstennähe wieder merklich fällt
und leichter Nebel aufkommt, könnte das ewig so weiter gehen. Und endlich
kommen auch die Nippelchen an den Seiten meiner Motorradreifen weg ;-)
Habe mir vorgenommen, noch heute nach San Francisco durch zu
fahren und der Verkehr kurz vor der Stadt ist nicht gar so schlimm und dicht
wie erwartet.
Und endlich ist er da, der Moment: ich fahre mit meiner Suzy
Blue über die Golden Gate Bridge.
Meine Gefühle überrennen mich buchstäblich, kann den Moment
echt nicht beschreiben. Und weiss noch nicht einmal, wieso mir das dermassen
einfährt. Aber es ist TOLL!!
Dank den vielen Kreuzungen kann ich immer wieder mal kurz
googleMaps auf dem Handy ankucken (mein Garmin lässt leider keine Routenplanung
zu) und finde so überraschend problemlos zum Hostel. Ich weiss jetzt auch,
wieso das so günstig war: obwohl das Hostel selbst absolut der Hammer ist,
befindet es sich halt leider in einem wirklich armseligen Gebiet: Dreck &
Abfall überall, Obdachlose in Massen richten sich auf den Gehsteigen zum Übernachten
ein. Bin unglaublich froh, dass ich mein Motorrad auf einem bewachten Parkplatz
abstellen kann.
Am nächsten Tag dann zusammen mit einem Schweizer, den ich
im Hostel kennen gelernt habe zu den obligaten „hotspots“ von San Francisco:
Fishermen’s Wharf, Pier 39, Hardrock Cafe, Lombard-Street, Chinatown, Alcatraz (nur von weitem, da bis Ende September ausgebucht) und natürlich die
Fahrt mit einem der berühmten Bähnchen die steilen Strassen rauf und runter.
Das alles macht Spass und ich bin froh, den Abstecher nach San Francisco
gemacht zu haben. Leider immer noch kein gutes Wetter, um die Golden Gate
Bridge zu photografieren.
So cool das alles ist, merke ich aber wieder einmal mehr,
dass ich kein Stadtfan bin.
Freue mich jetzt schon auf die Nationalparks, die ich in den
nächsten Tagen anfahren werde – um wieder einmal ein paar Tage wandern zu
gehen. Yosemite und Death Valley stehen als erstes an. Gut möglich, dass also
die nächsten Tage nichts von mir zu hören, resp. zu lesen sein wird. Aber keine
Angst, ich lass mich weder von einem Bären fressen noch von einer Klapperschlange
beissen noch von einem Skorpion stechen J
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