Montag, 27. Juli 2015

25. – 27. Juli : Death Valley – nomen est omen

 Am Sonntag Morgen mache ich mich nach einer erneut kalten (4°C) Nacht rechtzeitig auf den Weg in Richtung Death Valley. Nehme auf den letzen 100km Abschied von diesem herrlichen Nationalpark.
Und muss mir eins hinter die Ohren schreiben: Photos nie aufschieben sondern immer gleich sofort machen! Hatte am ersten Spät-Nachmittag ein paar total tolle Spots gesichtet, die ich dann bei meiner Abfahrt (da wieder der gleiche Weg) photografieren wollte. Nur, was in der späten Nachmittagssonne farblich herrlich daherkommt, ist im frühen Morgendunst genau das – kein Dunst wert!! Tja, frau lernt ja bekanntlich nie aus ;-)
 

Unglaublich schnell verändert sich die Landschaft, genau so schnell komme ich von rund 2500müM auf knappe 500müM runter. Und genau so schnell verändert sich die Temperatur. Es wird wärmer und wärmer. Der Guide beim Visitors Center für’s Death Valley meint, ich solle den Campground gleich am Anfang des Tals nehmen, bei allen anderen würde ich gegrillt wie ein Hühnchen. Mal schauen, so leicht lass ich mich nicht abschecken und fahre munter los ins „Tal des Todes“.
Unglaublich drastisch, wie sich einfach alles komplett verändert, eine neue Welt tut sich auf. Und jetzt wird es RICHTIG warm ;-) zusätzlich weht ein recht starker Seitenwind, der es erstens verhindert, sich allzusehr der Landschaft statt der teilweise kurvigen Strasse zu widmen und zweitens die sonst schon hohe Temperatur noch verstärkt. Selbst ich öffne nun die Ärmelreissverschlüsse und die Jacke etwas und lasse den sonst üblichen Halstuch-Buff weg - Wespen, die mich in den Hals stechen könnten, hat's hier eh keine. Allerdings bleiben Handschuhe und auch sonst alles andere meiner Motorradkluft unverändert. Nicht nur aus Sicherheitsgründen sondern auch weil ich mir sonst z.Bsp. an den Händen ganz schnell einen mordsmässige Sonnenbrand holen würde. Jetzt weiss ich auch, wieso all die Harley-Fahrer so unglaublich braun gebrannte Arme haben ;-)

 Die noch am Vormittag vorherrschenden Wälder, Granitformationen und blauen Seen werden abgelöst von gelb-, orange- und Rot-Tönen. Statt glatte Felsen sind die Berge nun zerklüftet und scheinen schier endlos. Alles scheint erstarrt, tot – omen est nomen – das Tal hat seinen Namen tatsächlich zu recht. Rund ein Drittel der Schweiz gross und einfach Steine, Felsen, Wüste, riesige Weite – das fährt schon echt ein.







In Stovepipe Wells erreiche ich Meereshöhe und beschliesse, dass es reicht für heute. Die Dame an der Rezeptionmacht mich darauf aufmerksam, dass es nicht ratsam ist, bei den Temperaturen zu zelten (der Zeltplatz selber ist offiziell geschlossen, nur der Wohnmobil-Teil ist geöffnet). Ich meine darauf, dass das kein Problem ist, wenn sogar Menschen über 130 Miles durch’s Death Valley rennen können (denn das Rennen findet tatsächlich 2Tage später statt!!). Nachts kommen die Temperaturen von um die 43°C auf erträgliche 30°C runter. Für die Amis nicht auszuhalten, kennen sie doch nur klimatisierte Räume.
Ich richte mich mutterseelenallein auf dem Campground ein, trinke soviel wie nie im Leben zuvor (ausnahmsweise habe sogar ich einen mordsmässigen Durst) und lege mich ins halboffene Zelt und bestaune die Sterne in der pechschwarzen Nacht.

Bei Sonnenaufgang mach ich mich schon an’s zusammenpacken, will ich den Rest des Death Valleys doch lieber in den noch erträglichen Morgenstunden durchfahren. 


Dann endlich: der tiefste Punkt der USA: schon schräg zu wissen, dass man gut 80M unter, nicht über dem Meeresspiegel ist.
Schon ein spezielles Gefühl; kaum ein Auto auf den rund 100km und ich bin mir sehr bewusst, dass es echt doof wäre, hier eine Panne zu haben. Kein Schatten weit und breit, so ca. jede halbe Stunde mit Glück mal ein Auto. Und schon wieder diese unglaubliche, unendliche Weite - einfach jedes mal irgendwie anders. Das kommt nun Pilgern (mit Motor) wirklich sehr nahe :-)

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