Sonntag, 26. Juli 2015

23. – 25. Juli: Yosemite Nationalpark – und weit und breit keine Bären in Sicht

Die Fahrt zum Yosemite kurz und schmerzlos – ausnahmsweise wieder mal das Ziel und nicht der Weg im Vordergrund. Schon beinahe langweilig – beinahe….
Plötzlich hinter mir die ganze Monsterbeleuchtung eines Highway-Patrol-Wagens. Ich fahre etwas zur Seite, da ich davon ausgehe, dass er vorbei will. Naja, will er auch, aber nur, um mich zur Seite zu bitten. OH MEIN GOTT, was hab ich denn jetzt ausgefressen. Etwas mulmig ist mir schon. Der Officer kommt zu mir, schaut mein Motorrad und das Nummernschild an und sagt:“mir wurde rapportiert, dass Sie zu langsam fahren“. Hääääää??? Mir wird schnell klar, was passiert sein muss: vor mir eine Weile lang ein paar Autos und zu vorderst ein Klein-Motorrad, das die Höchstgeschwindigkeit bei weitem nicht einhalten konnte. Da sonst auch keiner überholen wollte, hab ich mich auch in Geduld geübt, bis das Klein-Motorrad auf eine Seitenstrasse abgebogen ist. Nur hatte in der Zwischenzeit wohl ein entnervter Autofahrer die Highway-Patrol informiert. Bis die dann bei uns waren, war ich als einziges Motorrad weit und breit zu sehen. Weil es mir zu kompliziert schien ihm zu erklären (und er mir dann auch geglaubt hätte?), hab ich mich entschuldigt und gemeint, da hätte ich vermutlich vor lauter wunderschöner Landschaft die Geschwindigkeit vergessen. Das hat er lächelnd geschluckt und gemeint: „ok, but speed up now please“. DAS muss mir ein Polizist kein zweites Mal sagen J eigentlich hätte ich ihn ja gerne gefragt, ob ich ein Photo mit ihm machen darf….. aber das schien mir dann doch etwas gewagt.

Also, weiter gings dem Highway entlang – die seit Jahren dauernde Wasserknappheit ist überall und erschreckend sichtbar. Was als Photomotiv schön daher kommt, sollten allerdings grüne Wiesen sein. Heuen muss hier kein Farmer mehr – die Kühe fressen das Heu direkt auf der Weide.



Kurz nach dem Mittag erreiche ich den Parkeingang zum Yosemite Nationalpark; nach dem Lösen der Jahreskarte für alle Nationalparks – die günstigste Variante, wenn auch nur für 2-3 Wochen – sehe ich, dass alle Campgrounds voll sind. Oh Schreck, was nun? Ich risikiers und frage beim Schalter für Campground-Reservationen nach; und siehe da, nur die Campgrounds in Yosemite Valley selber sind ausgebucht, bei den anderen am Rand des Nationalparks hat es durchaus noch Plätze: first comes, first serves. Also düse ich los – und nehme zuerst prompt mal die falsche Richtung und lande im Yosemite Valley. Was für Menschenmassen sind da anzutreffen! Ich sehe die berühmten Half Dome und El Capitan, bin aber froh, das Tal wieder verlassen zu können. Ein offroad-mässiges, 7km langes Strässchen runter, lande ich beim Campground Yosemite Creek. Einfach toll, wenn auch wieder mal nur mit Toilette, ohne Strom und Wasser – ausser das aus dem Bach, das man allerdings zuerst einfach abkochen sollte. Ich richte mich häuslich ein und düse nochmals 40km (ein Weg), um für die nächsten 3 Tage noch etwas zu essen und zu trinken einzukaufen. Das offroad(sprich: ich-war-mal-ein-Asphalt)-Strässchen also noch 2x gefahren, was für ein Spass – und dabei etliche 4x4 Pickups überholt J
Die Nacht ist saukalt, aber auch kein Wunder, befinde ich mich nun doch auf 2400MüM!
Am nächsten Morgen dann rechtzeitig auf den Trail runter ins Yosemite Valley, vorbei am Yosemite Wasserfall: ca. 15km und rund 1300 Höhenmeter. Der Trail ist nicht zu vergleichen mit unseren sehr gut ausgeschilderten Wanderwegen; da muss man teilweise auf die Fusspuren achten, um den Weg nicht zu verlieren. Und sich hier zu verirren wäre echt doof. Gut möglich, dass man dann von Bären oder einem Berglöwen entdeckt wird, was ja normalerweise nur auf weite Distanz wirklich erwünscht ist – sprich grad so, dass die Kamera mit dem zoomen hinkommt. Zur Landschaft nur soviel: riesig, wunderschöne Granitformationen überall und auf den abwegigsten Orten wachsen Pinien. Für den weiteren Eindruck lasse ich die Photos sprechen.


 
              
 












Auf halbem Weg treffe ich auf Alex, einen jungen Amerikaner, der normalerweise am Nationalparkeingang einkassiert und seine freien Tage mit Wandern verbringt. Wir laufen die restliche Strecke zusammen runter und er kann mir natürlich viel von der Gegend erzählen. Wir kommen rechtzeitig im Valley an, um den Bus zurück zu erwischen.
Da ich nun vorbereitet bin auf die Kälte der Nacht, will ich mir was heisses kochen, um mich anschliessend gut eingepackt ins Zelt zu verkriechen. Aber irgendwie will mein teurer Benzinkocher nicht. Das ist nun ehrlich gesagt suboptimal (man soll ja auf einem öffentlichen Blog nicht Schimpfwörter benutzen). Gibt’s halt wieder mal nur Sandwiches und eine lauwarme Cola. Mein Programm für den nächsten Tag steht fest: faulenzen, sünnele und sowohl den Kocher wie auch bei Suzy Blue alles durchchecken, damit ich dann am Sonntag rechtzeitig wieder aufbrechen kann.
Gesagt getan, heute – 24. Juli 2015 – gibt’s nichts zu schreiben!

Nachtrag zu San Francisco:

Treffe morgens um 6 beim Vista Point 3 Schweizer Swiss Piloten (zwei davon sogar aus der Zentralschweiz), die drei Tage vor Ort sind und sich kurzerhand Harleys gemietet haben. Die haben nicht schlecht gestaunt, als sie mein Motorrad mit Luzerner Nummernschild entdeckt haben ;-)

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