Dienstag, 4. August 2015

30. Juli – 03. August: Nationalparks – Staunen ohne Ende….



Wieder einmal hatte ich eine gute Nase, denn der Campingground, den ich mir ausgesucht hatte – spontan nach Lage – ist richtig gut: preiswert (der erste, der eine Preisreduktion macht, weil ich alleine bin), sauber, Grasflächen um’s Zelt drauf zu stellen und dazu noch ein Schatten spendender Baum – nebst den üblichen Tisch/Bank/Feuerring. Kurzerhand habe ich für 5 Nächte gebucht, konnte ich doch die umliegenden Nationalparks: Zion, Grand Canyon und Bryce Canyon von da aus anfahren. Auf der Fahrt zum Einkaufen – diesmal nur 4 Meilen entfernt - sogar noch eine Deutsche Bäckerei, heisst wieder einmal richtig feines, dunkles Brot. Genau das richtige für die geplanten Wanderungen. Am nächsten Morgen dann zügig los, ich wollte der angekündigten Hitze vorausgehen, stand doch der „Observation Point“ im Zion Nationalpark auf dem Plan; frühmorgens um 6 mit dem Motorrad die rund 50km bis zum Nationalpark, umgezogen und dann mit dem Shuttlebus zum Anfang des Trails. Wieder mal war gleichzeitig ein anderer Wanderer – ein amerikanischer Lehrer – unterwegs und plaudernd sind wir die 700 Höhenmeter raufgelaufen. Er war ganz froh, dass ich dabei war, hatte er doch einen leichten Anflug von Höhenangst. Die Mühe hatte sich gelohnt, die Aussicht auf den Canyon war einfach atemberaubend. Und dazu noch – völlig schräg – die ganze Zeit im Sand gelaufen, wie am Strand. Man stelle sich das vor: du bist auf 2500 Metern und es sieht aus wie am Strand ;-)











 

Am nächsten Tag – 1. August und somit Nationalfeiertag – Fähnchen am Motorrad montiert (sprich festgeklebt) und wieder frühmorgens in Richtung Grand Canyon, „nur“ zum North Rim, da dieser nördliche Aussichtspunkt nur 160km entfernt war. Frühmorgens diesmal nicht wegen der Hitze sondern wegen dem angekündigten Gewitter. Zudem hat es am frühen Morgen auch noch nicht die riesigen Menschenmassen. Die Fahrt hat sich auf alle Fälle gelohnt, die Aussicht runter schon extrem beeindruckend. Runterlaufen war für mich kein Thema, da das an einem Tag schlichtweg nicht zu schaffen war (Wanderzeit mind. 16 Std.). Also die obligaten Photos geschossen - grad noch rechtzeitig vor dem Gewitter – und wieder zurück in Richtung Glendale. Da ich mich relativ früh auf den Heimweg machte und meine Motorradkleider dank den Temperaturen auch schnell wieder trockneten (ich Dusel hatte die Regenkleider im Zelt gelassen), gab’s dafür noch eine Extra-Runde, sprich eine g…. Dirt-Road  von ca. 50km. Die Landschaft super, gottlob kein Gegenverkehr – das ist so trocken, da fährst du sonst anschliessend ein paar Minuten in einer roten Staubwolke -, Suzy Blue dafür anschliessend rot gepudert J Aber egal, Spass gemacht hat’s auf alle Fälle – und ich muss ja schliesslich schauen, dass ich nicht aus der Übung komme, falls dann weiter südlich die Strassenverhältnisse nicht mehr ganz so perfekt sind.
















Tag 3 meiner Nationalpark-Runde gehörte dann dem Bryce Canyon. Leider waren auch für den Bryce am Nachmittag Gewitter angekündigt. Heisst: wieder nichts mit ausschlafen sondern rechtzeitig die 60km hingefahren, das übliche Kleiderwechseln und los ging‘s auf den Fairyground-Trail, eine Rundwanderung von gut 15km, aber mit nur wenig Höhenmetern. Sollte also kein Problem sein, dem Gewitter zu entkommen. Die Steinformationen im Bryce Canyon wieder eine komplett andere Welt – mir gehen langsam die Superlative aus! Wandern kann man – oder zumindest ich – also auch mit vor Staunen offenem Mund. Was war das im Satz vorher? „Sollte kein Problem sein“; tja, nur hat sich das Gewitter nicht daran gehalten. Gut 3km vor dem Trail-Ende fing es zart an zu tröpfeln. Klein Judith also Pause verschoben und einen Zahn zugelegt. Dabei ist mir unser Paps in den Sinn gekommen; wenn er mit uns „Seeberger-Frauen“ unterwegs war, hat er des öfteren gemeint: „habt ihr eigentlich etwas gestohlen, dass ihr dermassen rennt“? Dabei war das ja einfach unser Lauftempo. Ich musste schmunzeln; das wäre wieder einmal so ein Moment gewesen für seine Bemerkung. Hab’s also dank meiner „Rennerei“ geschafft, mich wieder umzuziehen, bevor das Gewitter so richtig losging. Nur hatte ich clevererweise diesmal sogar die Regensachen mit dabei.
Mittagspause dann halt erst am Nachmittag im Zelt mit anschliessendem „Mittags-Schläfchen“ ;-)



















Tag 4 meiner Nationalpark-Runde – also gestern – nochmals zurück in den Zion Nationalpark. Berühmt unter anderem wegen der schmalen Schlucht, durch die sich der kleine Fluss Virgin gegraben hat. Man kann – falls gewünscht und ehrlich gesagt zu empfehlen, mit gemieteten Neoprensocken und Wasserwanderschuhen – den Fluss hoch laufen und sehen, wie die Schlucht zusehends enger wird und dabei die unglaublichen Spuren der Zeit bestaunen. Aber seht selbst!






War ich froh, dass ich bereits um 11 Uhr wieder auf dem Rückweg war. Diese Wanderung zu den „Narrows“ gehört mit zum beliebtesten Ausflugsziel im Zion. Wahre Menschenmassen kamen mir entgegen, die sich grad am Anfang noch darin versuchten, möglichst nicht nass zu werden. Ich hatte mir im Gegenzug vorgenommen, den Fluss bis zum Beginn der Wanderung nicht mehr zu verlassen – kein Problem, nur dass ich anschliessend meine Pause am Sandstrand des Flusses machen „musste“, da ich natürlich bis zum Bauchnabel nass geworden war. Hatte aber den Bikini drunter an und konnte so getrost Hose/Tshirt ausziehen und an der Sonne trocknen lassen. Ehrlich, so lässt es sich tatsächlich gut leben.
Auch heute galt: früh zurück, also wieder eine Schotterstrasse ins Hinterland unter die Räder nehmen. Und zwar durch das Tal, wo anno dazumal die ganzen berühmten Western mit John Wayne und Co. gedreht worden waren. Von der ehemaligen Westernstadt ist nicht mehr viel übrig, aber ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass auf den Hügelkämmen plötzlich eine Horde Apachen auf ihren Ponys auftauchen. Und geschossen wird in der Gegend scheinbar immer noch, wenigstens deuten die ramponierten Schilder am Strassenrand darauf hin!!













Morgen dann wieder mal weiter in Richtung Lake Powell und Monument Valley, bevor ich  mich dann langsam aber sicher der Mexikanischen Grenze nähern werde – und somit meine Reise eine ganz andere „Färbung“ annehmen wird: andere Sprache, andere Kulturen….. bin echt darauf gespannt.
Aber nicht vorgreifen; zuerst heisst es nun noch einmal ein paar Tage die landschaftlichen Schönheiten der Staaten Utah und Arizona (und ev. New Mexico) bewundern. Und dabei eventuell auch noch einen Abstecher zu den Navajo-Indianern machen J

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