Donnerstag, 27. Juli 2017

SuzyBlue im Land der Wikinger: 14. - 21.07.2017

Wow, erst 2 Wochen sind vergangen und ich bin bereits in Finnland gelandet.
Wir reisen bei Karigasniemi ein - ich bin immer noch mit Jürgen und Daniele unterwegs - und es ist spannend, wie sich die Landschaft schlagartig verändert. Keine Berge mehr, dafür unendliche Wälder (Birke, Tanne, Erle) und unzählige Flüsse und Seen.



In Inari dann recht früh auf den Zeltplatz, da sich bereits wieder Regen ankündigt. Dort treffen wir wieder auf einen der drei Schweizer, die wir schon vor dem Nordkapp angetroffen haben. Und was für eine Überraschung, nur kurze Zeit später biegen doch tatsächlich auch noch die beiden anderen Schweizer - wie wenn es geplant gewesen wäre - auch noch ein. Ein lustiger Abend (mit ein paar wenigen Bierchen), die Gespräche querbeet mal in Schweizerdeutsch, Englisch, Italienisch oder Hochdeutsch geführt. Wir haben uns auf alle Fälle alle prima unterhalten ;-)

Am nächsten Tag fahren wir alle gemeinsam nach Rovaniemi, der "offiziellen" Heimat des Nikolaus. Touristisch hin-oder-her, das lassen wir uns natürlich nicht nehmen, zudem der Polarkreis genau in der Mitte der St.Nicolaus-Village durchführt. Bereits überquere ich also wieder den Polarkries, diesmal einfach in Richtung Süden.



Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege: Daniele & Jürgen fahren auf schnellstem und direkten Weg in Richtung Helsinki, um dort die Fähre nach Talinn zu nehmen. Das Schweizer Paar kehrt zurück nach Norwegen, um dort noch ein paar Ecken zu entdecken. Da Marc und ich dieselbe Idee haben, die Ost-Grenze abzufahren (der Tip eines finnländischen Motorradfahrers), machen wir uns gemeinsam auf den Weg. è
Über kleine Landstrassen geht es weiter, immer in Richtung osten, bis wir tatsächlich quasi der Russischen Grenze entlang fahren.
Nicht nur, dass die Landschaft einfach herrlich ist, sind auch die Strassen quasi menschenleer und wir brettern mit Tempo über die Schotter-Waldstrassen. Was für ein Spass - auch wenn ich mit meinen langsam aber sicher schwindendem Profil an meinen Reifen doch etwas vorsichtiger agiere wie Marc, der mit seiner BMW 1200GS Adventure manchmal regelrecht zu fliegen scheint.




 

Es ist ein cooles Gefühl, so nahe bei Russland zu fahren. Der Reiz ist gross, mal einen der kleinen Waldwege bis zur tatsächlichen Grenze zu fahren. Aber die Warnschilder sind dermassen häufig, sogar jeder Baum ist mit einem gelben Warnband umwickelt, dass wir uns dann doch nicht trauen. Ich will es mir ja nicht verbauen, in naher Zukunft auf legalem Weg einmal Russland besuchen zu können ;-)


 

Kurz vor Helsinki wollen wir noch eines der Natur"-Wunder" Finnlands besuchen; der Kummakivi, ein riesiger Felsen, der sich während der Eiszeit auf einen kleineren Felsen gesetzt hat und trotz nur kleiner Auflagefläche stabil dort liegt.....Also gemäss Reiseführern eine bekannte und gepriesene Sehenswürdigkeit Finnlands. Die Finnen sehen das allerdings wohl nicht ganz so; den Abzweiger von der Hauptsstrasse haben wir nur gefunden, weil uns der Campingwart den Abzweiger auf unserer Karte eingezeichnet hat und meinte, es seien dann ca.500m zu Fuss. Googlemaps findet den Kummakivi auch, aber irgendwelche Schilder oder gar Hinweistafeln suchen wir vergebens. Wir geben nicht auf und tappeln vorsichtig durch den nassen, glitschigen Trampelpfad, über rutschige,  nicht sehr stabil wirkende Äste, die als "Brücken" über den kleinen Waldsee dienen, immer der Richtung von googlemaps folgend. Die um uns schwirrenden Mücken und Riesenbremsen machen das Ganze nicht einfacher. Und siehe da, wir finden den Felsen tatsächlich. Und der abenteuerliche Weg hat sich gelohnt, es ist wirklich beeindruckend, wie der Fels majestätisch auf dem anderen thront, entgegen jeglicher Schwerkraft.

 

Während der letzten beiden Tage wechseln sich Sonne und plötzliche, heftige Gewitter ständig ab. Zweimal fühlen wir uns wie im Auge des Sturms: Blitz, Donner, Hagel, alles zur gleichen Zeit....ein mulmiges Gefühl, vor allem wenn weit und breit kein Unterschlupf in Sicht ist.

So kommen wir in Helsinki an und hier trennen sich unsere Wege definitiv. Marc wird am nächsten Abend mit der Fähre nach Travemünde fahren; ich habe mich ja kurzfristig dafür entschieden, den Nord-Osten Deutschlands noch etwas zu besuchen - ich habe ja noch 1 Woche Zeit - und hänge deshalb noch einen weiteren Tag in Helsinki an.
Ich bin ja normalerweise kein grosser Fan von Städten, aber Helsinki gefällt mir doch total. Schöne alte Gebäude, viele kleine Parks und der Hafen laden ein, gemütlich rum zu schlendern.

        

      

    
Ich verlasse Finnland und damit Skandinavien mit vielen schönen Eindrücken. Meine erste Reise in nördliche Gefielde - auf europäischem Boden - hat mich schwer beeindruckt und ich hoffe sehr, dass ich wieder einmal  Gelegenheit haben werde, weitere Eindrücke zu sammeln.



Sonntag, 23. Juli 2017

SuzyBlue im Land der Wikinger: 11. - 14.07.2017

Tja, die Lofoten sind leider tatsächlich quasi ins Wasser gefallen, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen, auf "Umwegen" ans Nordkapp zu fahren. Rauf bis zum Zipfel der Lofoten-Insel Vesterälen, dann wieder einmal mit einer Fähre rüber zur Insel Senja. Bei der Fähre haben schon einige Autos gewartet und da ich wissen wollte, wann denn die nächste Fähre ablegt, meine SuzyBlue stehen lassen und zum Informationshäuschen gewandert. Dort standen bereits zwei Motorräder, die beiden Biker gemütlich am Kaffee köcheln. Jürgen (aus Belgien) und Daniele (aus Italien) hatten sich auch zufällig vor 2 Tagen getroffen und waren nun gemeinsam in Richtung Nordkapp unterwegs. Wir hatten 2 Stunden Zeit zum Plaudern und beschlossen dann, zu dritt weiter zu fahren. Drei total unterschiedliche Motorräder, drei total unterschiedliche Menschen, aber wir hatten prima Gespräche und oes war schön, wieder einmal nicht alleine unterwegs zu sein und so zogen wir es an diesem Tag noch bis Tromsö durch. Dort gab's dann mangels freien Zeltplätzen kurzerhand eine kleine Hütte zum Übernachten, was wir bei einem feinen Abendessen - man beachte die je nach Nationalität unterschiedliche Art, die Spaghetti zu essen ;-)


Das Wetter hatte sich bis zum nächsten Morgen gewaltig gedreht, schönster Sonnenschein begleitete uns auf der Fahrt durch herrlichste Berg- und See-Landschaften in Richtung Alta. Ich finde es immer noch total speziell: Flora & Fauna, massive Berge und Seen wie bei uns ab 2000MüM.....einfach dass wir uns die ganze Zeit irgendwo zwischen -12 (!!) und + 15MüM bewegt haben. In Alta wechselte Jürgen seine Bremsbeläge, während ich auf die Suche nach einem Birnchen für mein Rücklicht ging. Der BMW-Halrey Davidson-Vertreter nicht sehr hilfreich - "das haben wir nicht und vielleicht finden Sie das bei einer Tankstelle". Kurz überlegt und kurzerhand nebenan zum Autovertreter; der hatte das an Lager und ich durfte es ihm nicht einmal bezahlen ;-)

 



Und weiter ging es in Richtung Nordkapp, 235km trennten uns noch vom nördlichsten befahrbaren Punkt. Unterwegs sind uns immer wieder Rentiere begegnet, dem Ufer entlang konnten wir sogar ein paar Delphine beobachten. Auch den ersten Souvernirshop konnte ich nicht auslassen, zudem standen da doch 3 Schweizer, die auch auf derm Nachtzug Lörrach-Hamburg gewesen sind. Sie gaben uns wertvolleTips, wie wir es doch noch schaffen könnten, ein "Fotoshooting" mit Motorrad und Nordkapp-Monument machen zu können ;-) Am frühen Nachmittag waren wir bereits da und mischten uns unter die Horden von Touristen, der grösste Teil davon mit Bussen raufgekarrt. Ich konnte es mir ausnahmsweise nicht verkneifen, ein Selfie zu schissen, obwohl dafür meine kurzen Arme nur bedingt geeignet sind!

  



Nach dem Schreiben der obligaten Postkarten machten wir uns auf die Suche nach einem Zeltplatz. "Wild" Zelten war heute angesagt; Jürgen mit seiner 1200BMW-GS Adventure machte sich auf, rechts und links die Wiesen zu erkunden. Allerdings waren die vermeintlich grauen Felsanteile im ansonsten recht sumpfig wirkenden Land eben kein Fels sondern ganz einfach graues Moos. Obwohl offroad-mässig sehr gekonnt unterwegs, konnte er es nicht verhindern und hat sich wunderbar eingegraben. Daniele und ich natürlich unsere Motorräder auf der Strasse abgestellt und beim Rauswursteln geholfen. Beim Anschieben direkt hinter dem Hinterrad zu stehen keine optimale Idee, innert Kürze sah ich aus wie ein Schokolade-Streuselkuchen (inklusive Gesicht); was für ein Spass :-) Wir haben die BWM wieder rausgekriegt und kurz später auch einen prima Platz zum zelten gefunden. Dass der Platz in einer Windschneise stand, haben wir dann spätestens nachts sehr zu spüren bekommen. Alle Zelt-Heringe bis zum Ansatz versenkt und trotzdem hat sich das Zelt unter den Windböen in alle Richtungen geneigt......phhhhh.....eine recht unruhige Nacht, aber alles gut gegangen.


Vorher haben wir uns aber noch kurz vor Schliessen der Nordkapp-Anlage wieder ins Besucherzentrum begeben. Hatten wir doch erfahren, dass nachts um01.00 Uhr - wenn eben alles offiziell geschlossen und auch keine Bus-Touristen mehr anwesend sind, wir mit den Motorrädern direkt aufs Gelände fahren dürfen. Das liessen wir uns natürlich nicht nehmen :-) touristisch hin oder her; es war schon ein cooles Gefühl zu wissen, dass man nirgendwo auf offiziellen Strassen nördlicher hinfahren kann......und deswegen die Fahrt zum Nordkapp halt für viele Motorrad-Fahrer ein "must" einnmal im Leben.

 

Nach der wie erwähnt unruhigen Nacht ging es am nächsten Tag noch stürmischer weiter. Zelt abbauen dann alles andere wie einfach. Durch dicken Nebel runter nach Olderfjord und dann dem Meer entlang in Richung finnische Grenze.Heftige Windböen machten das Fahren mehr als nur schwierig. Jürgen, der hinter mir fuhr, meinte anschliessend, das habe zweitweise ganz lustig ausgesehen bei mir: SuzyBlue nacht rechts geneigt, ich nahc links geneigt - durch das geringe Gewicht von uns beiden hatten die Böen viel elichteres Spiel als bei Jürgenmit seinem grossen Motorrad. Kein angenehmes Fahren, ich war mir immer sehr bewusst, wie gefährlich das sein kann. Im falchen Moment eine richtige Böe und schon fährst du auf der falschen Strassenseite - nicht ideal, wenn grad ein LKW oder Wohnmobil vorbeifährt. Deshalb war grösste Konzentration und einiges an Kraft nötig, um uns in der Spur zu halten.
Das Wetter besserte sich, je näher wir der finnischen Grenze kamen.
Mit vielen schönen Eindrückenen der imposanten Landschaften und bisher tollen Fahrt geht also der erste Teil meiner Skandinavien-Reise bereits zu Ende.
Es gibt noch viel zu sehen - beim nächsten Mal ;-)

Dienstag, 11. Juli 2017

Suzy Blue im Land der Wikinger: 06. - 11.07.

 Nach dem wundervollen Tag auf dem Gletscher geht es zügig weiter. Ein guter Kollege - grad unterwegs als Car-Chaffeur mit einer Schweizer Reisegruppe - macht heute Abend in Trondheim einen Zwischenhalt. Hab kurzerhand und spontan auf ein spätes Bier mit ihm abgemacht. Eine rechte Strecke liegt vor mir, also verlasse ich das Jostedal-Tal bereits um kurz nach sieben.
Die landschaftlichen Highlights geben sich während der nächsten knapp 600km die Klinke in die Hand: über die Hochebene des Sognefjellet zum Geirangerford und natürlich auch die Trollstigen darf nicht fehlen. Was für eine Touristen-Attraktion; grad 2 Kreuzfahrt-Ladungen von Menschen zwängen sich- nebst unzähligen Cars, Wohnmobilen, Eletroautos - durch die schmalen Strassen von Geiranger. Da ist der Schwanenplatz & Kapellbrücke in Luzern direkt ein verschlafenes Provinznest. Abr die unglaubliche Landschaft ist es wert, sich zwischen den Cars hindurch zu mogeln.

 

 




 

Mit doch etwas müdem Hintern erreiche ich Trondheim pünktlich, um mit meinem Kollegen ein wohlverdientes Bier zu genehmigen. Damit ich nach dem Bier nicht noch fahren muss, diesmal wieder ein Hostel direkt in Trondheim. Die pittoreske Altstadt lädt zum flanieren ein; die Menschen sitzen gemütlich unter Heizstrahlern bis spät in die Nacht draussen. Eine total relaxte Stimmung hier.

 





Am nächsten morgen dann steht schon bald die Küstentour an; auf der "17" von Insel zu Insel; dank den guten Fährverbindungen kein Problem. Schon lustig, zwischen den Fjorden hin undher zu fahren, immer wieder beeindruckende Bergmassive zur Seite und sich trotzdem öfters mal sogar unter 0MüM zu befinden.  Kilometer um Kilometer "arbeite" ich mich die Küste hinauf, schaffe den Polarkreis - zufällig grad auf einer Fähre - und erreiche 2 Tage später Bodo. Hier holt mich nun zum ersten Mal seit Bergen der Regen wieder ein; die Temperaturen sinken merklich und so verbringe ich eine zwar kühle, aber zumindest trockene Nacht im Zelt.






Die Ueberfahrt auf die Lofoten dauert gute 3.5 Std. und obwohl die See eigentlich total ruhig ist, schwankt die Fähre doch ganz schön. Gut, habe ich darauf bestanden - entgegen dem Rat des Fährenmitarbeiters -  meine Suzy Blue gut zu verzurren. Schon bald sind die schroffen, steilen Felsformationen zu sehen; aber erst beid er Hafeneinfahrt realisiert man beim verhältnis der wie Miniaturen wirkenden Häuser wirklich, was für riesiger Höhenunterschied besteht. Ich beende meine Fahrt schon bald einmal; diesmal steht das Zelt bei der nördlichsten Surf-Schule der Welt: Unistad Surf School. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie kalt das Wasser hier zum Surfen ist!!!





 



 

Da die Wetterprognosen so-la-la sind, habe ich mich immer noch nicht entschieden, oib ich wirklich zum Nordkapp hochfahre. Lasse mich überraschen, was wettermässig die nächsten 2,3 Tage so  abgeht.