Mittwoch, 26. August 2015

20. – 22. August: Mexiko’s Festland 1. Teil….und wie überlebe ich den mexikanischen Fahrstil ;-)

Nach der wie erwartet ereignislosen Fahrt mit der Fähre sind wir – ich darf immer noch mit den
Mexikanischen „Jungs“ mitfahren - am nächsten Tag der Küste entlang nach Mazatlan und
tagsdarauf anschliessend weg von der Küste ins Landesinnere. Diesmal schon am morgen früh los,
da eine lange Strecke vor uns lag; via Durango nach Zacatecas, einem malerischen Städtchen.
Zuerst die Schnellstrasse, da wir uns die Brücke „ el Baluarte“ ansehen wollten und dann
anschliessend auf der alten Landstrasse, heisst: rund 100km Kurven ohne Ende, von anderem
Verkehr weit und breit nichts zu sehen. Ich bin ja im Vergleich zu den Harleys und Goldwings meiner
Mexikaner hoffnungslos untermotorisiert, aber da Kurven gewohnt, konnte ich locker mithalten –
ääääähhh, resp. musste immer mal wieder einen auf gemütlich machen, da mein Kurven-Fahrstil
doch etwas forscher ist ;-)


Käfer..... in rauhen Mengen :-)













Die Farbe grün herrscht vor, endlose Hügel-Landschaft und wir bewegen uns inzwischen immer rund
um 2000MüM, bei allerdings immer noch gut 30°C. Der Jahreszeit entsprechend werden wir leider
mehrmals von teils heftigen Gewittern überrascht; diese plötzlichen Regengüsse und die
entsprechend zwischendrin tropisch-schwüle Hitze wird mich wohl in den nächsten Tagen, resp.
Wochen auch durch Central-Amerika begleiten – gewöhne mich also besser dran.
Mitten drin dann in einem kleinen Dörfchen Mittagspause so richtig landestypisch; einfach, aber
lecker. Die guten Leute hatten richtig Freude, dass sie wieder mal Gäste hatten, da seit dem Bau der
Schnellstrasse so gut wie keiner mehr den viel längeren Weg über die Landstrasse nahm. Mir eh ein
Rätsel, von was all die Bewohner dieser kleinen Dörfer eigentlich leben.




 












Nicht mal ein Kilometer später dann eine der vielen Militärkontrollen. Nur diesmal nicht wie gewohnt
durch gewunken sondern die forderten uns doch tatsächlich auf, unser ganzes Gepäck durch einen
hochmodernen Scanner zu befördern (wie beim Flughafen). Ich dachte nur: ooohjeee, das dauert
Stunden, bis wir alle unsere sämtlichen Taschen da durch haben. Entweder haben sie selbst
bemerkt, dass das viel Arbeit bedeutet hätte oder José hat’s geschafft, sie von unserer Harmlosigkeit
zu überzeugen; 2 Gepäckstücke pro Person und wir durften weiter fahren. Wozu das Ganze gut sein
sollte konnten mir die Mexikaner auch nicht erklären. Dank diesem unerwarteten Unterbruch kamen
wir genau zur Feierabendzeit in Zacatecas an; und ich damit wieder in den „Genuss“, mich im
Mexikanischen Fahrstil zu üben, damit ich meine Freunde auf dem Weg ins Hotel nicht aus den
Augen verlor. Dazu mal eine kleine Ausführung: ausserhalb der Dörfer und Städte interessiert sich
keiner (auch nicht die Polizei) für: Geschwindigkeitsbegrenzungen, Sicherheitslinien, doppelte
Sicherheitslinien, Überholverbote und ähnliche Signalisationen. In den Städten hat man zwei
Möglichkeiten, vorwärts zu kommen: brav nach Regeln fahrend und somit beispielsweise 2 Stunden
für eine Fahrt durch die Stadt ODER rechts durch, links durch, in der Mitte durch – egal wo, einfach
da wo’s Platz hat. Und damit meine ich bei weitem nicht nur die Motorradfahrer. Dabei immer in die
Spiegel schauen, Blinker stellen, keine Sekunde sich ablenken lassen sonst kracht‘s….und so schafft
man das Ganze in beispielsweise 30 Minuten. Einzig Ampeln und Stops werden beachtet.
Rundherum wird gehupt wie verrückt. Das ist wohl das Einzige, das ich mir bisher noch nicht
angewöhnt habe – weil’s nämlich tatsächlich nichts bringt. Und oh Schreck: dieser Fahrstil macht mir inzwischen sogar Spass….und ich werde jeden Tag besser ;-)
Ein weiteres Kuriosum sind die sogenannten „reductores de velocidad“, ich nenne sie einfach nur
noch „bumps“. Das sind Schwellen, um die rasenden Mexikaner in den Dörfern zur Vernunft zu
bringen. In einem durchschnittlichen Dorf hat es ca. alle 20 Meter so einen „reductor“!! Und die muss
man nun wirklich beachten. Ein paar wenige kann man mit dem Motorrad (einem wie meinem, nicht
mit einer Harley oder ähnlichem) mit 40kmh drüber fahren, Standard aber ist mit max. 30kmh, die
ganz brutalen sogar mit noch weniger Geschwindigkeit. Fairerweise sind sie eigentlich immer
angekündigt (siehe Photos). Aber wehe, du übersiehst mal eine Schwelle! Da freut sich weder das
Motorrad noch der Rücken. Die Autos, LKWs und Busse gehen vor dem Drüberfahren entsprechend
quasi in den Stillstand. DAS nenne ich nun mal eine Verkehrsberuhigung….. aber eine, die ehrlich
gesagt schon ziemlich nerven kann, weil sie einfach so häufig vorkommt. Inzwischen warte ich
meistens nicht mehr hinter den Autos, bis sie endlich drüber sind sondern überhole rechts oder links,
meistens stehend, da ich so die Schwellen schneller „knacken“ kann. Yeahaaa…. „de gschneller de
gschwinder“ ;-)

Bildergebnis für reductor velocidad mexicoBildergebnis für reductor velocidad mexicoBildergebnis für topes mexico 


Zurück zu unserer Tour. Nach Zacatecas ist es nun doch soweit, dass sich die Wege von mir und
meinen Mexikanischen Freunden trennen. Sie fahren links von Mexico City nach Hause, ich umfahre
diesen Moloch rechts herum weitläufig, um mich langsam der Grenze zu Guatemala zu nähern. Ein
bisschen traurig bin ich natürlich schon, denn nach einer Woche hab ich mich beinahe dran gewohnt,
nicht mehr alleine zu fahren. Aber das ist nun natürlich Part meiner Reise und ich denke, dass die
eine oder andere Bekanntschaft oder Freundschaft auch nach meiner Rückkehr halten wird. So oder
so sind es immer wieder wertvolle, schöne Begegnungen, die ich bestimmt nicht vergessen werde.

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