Sonntag, 9. August 2015

9. August: Baja California, Mexiko – das Abenteuer beginnt – schneller als erwartet!



So nehme ich als heute morgen Abschied von Molly, wo ich die letzten beiden Nächte als „couchsurferin“ verbringen durfte – und übrigens nicht etwa auf einer Couch sondern in einem prima privaten Zimmer mit Privat-Bad.

Hab nun also die rund 250 Meilen auf dem Plan, um nach Mexiko zu gelangen. Bei brütender Hitze schon am frühen Morgen, teilweise recht heftigen – gefühlt mindestens so heissen –Seitenwinden fahre ich also voller Spannung in Richtung Mexiko. Das läuft schon eher unter Tortur, aber mit dem Ziel vor Augen, ist auch das fahrbar. Einzig mein Garmin verabschiedet sich schon nach einer Stunde – dem ist es offensichtlich zu heiss geworden.
Nach regelmässigen Trinkpausen gelange ich kurz nach Yuma an die Mexikanische Grenze; ein kurzes „Anstehen“ und schwups, bin ich in San Luis Rio Colorado in Mexiko.
Häää? Aber halt, das geht ja gar nicht. Kein Stempel im Pass, das Motorrad entsprechend in den USA auch nicht abgemeldet. Zurückfahren darf ich logischerweise nicht, stelle das Motorrad also möglichst in der Nähe vom Grenzübergang ab, nehme Helm und Rucksack mit und marschiere zu Fuss zur Grenze. Mit Händen und Füssen, meinem bisschen Spanisch und etwas Englisch klappt es dann doch. Ein sehr sympathischer junger Grenzer klärt mich auf, dass ich, wenn ich länger wie 7 Tage in Mexiko sein will, ein Permit sowohl für mich wie auch für das Motorrad benötige (hätte ich natürlich schon vorher rausfinden können, ich Frosch. Aber kann man eh erst vor Ort lösen, also kein Beinbruch). Klar, kein Problem – denke ich. Mein Permit ausgefüllt, mit den Papieren zur Zahlstelle, die gleichzeitig auch die Permits für die Fahrzeuge ausstellt. Und hier ist nun Schluss mit lustig. Auch sie sehr freundlich, muss aber ein bisschen kämpfen, weil sie noch nie ein Schweizer Fahrzeug zu bearbeiten hatte. Das Problem nun aber: sie findet die Seriennummer (VIN) meines Motorrades nicht im weltweiten Fahrzeug-Registrierungs-System. Wir vergleichen Fahrzeugausweis, Hersteller-Bestätigung und USA-Bewilligung. Überall die gleiche Nummer drauf. Gehen zum Motorrad und vergleichen es mit der Platte. Sie macht sogar ein Photo davon; nützt nichts. Das System findet nur eine Nummer, die bis auf zwei Zahlen (33 statt wie bei mir 88) übereinstimmt. Aber auch das nützt nichts. Sie kann/darf mir so keine Bewilligung ausstellen. Ich bin völlig erschlagen. Fertig von der Hitze, nach rund 3 Stunden beim Zoll nun diese Nachricht. Ich hole mir meinen Stempel für meinen Pass und es ist dem jungen Zöllner anzusehen, dass ich ihm richtig leid tue. Nun ja, noch hab ich ja 7 Tage Zeit, das Problem in Angriff zu nehmen. Mag mir im Moment nicht vorstellen, was ist, wenn ich das nicht auf die Reihe kriege. 
So fahre ich also los in Richtung Westküste der Baja California. Ab morgen hab ich mich in der Nähe von Ensenada in einem kleinen Hostel eingebucht, um anzukommen, zu planen, mein Spanisch aufzupeppen. Und eben: mein Motorrad-Problem zu lösen versuchen – eh nicht einfach bei den 9 Stunden Zeitunterschied. Es ist bereits 19 Uhr, ich habe noch keine Ahnung, wo ich schlafen werde. Aber da ich mich grad auf einer Hauptverkehrsachse bewege, werde ich schon was finden. Die Gegend, die Häuser zwar schon recht ärmlich, der Fahrstil der Mexikaner lässt keine Ablenkung zu. Aber tatsächlich sehe ich kurz vor Mexicali ein Motel, das prima daherkommt. Fahre kurzerhand rein, finde es zwar ein bisschen speziell, dass sich die Rezeptionistin nicht zeigt sondern quasi durch verspiegelte Scheibe und geöffnete Schublade mit mir kommuniziert, aber was soll’s. Das Zimmer kostet grade mal 20$, mit Garage dazu. Ich stelle das Motorrad in die Garage und erst als ich das Zimmer betrete, wird mir klar, wo ich da gelandet bin. Ein herrliches Zimmer mit riesigem Bett, grossem Bad, alles in romantischem Licht und einer Liste von „Spielzeugen“, die man auf Bestellung kaufen könnte. Ein Stundenhotel. Ich krieg mich fast nicht mehr ein vor Lachen. Bestelle mir – nein, natürlich keine „Spielzeuge“ - sondern für grad mal 10$: 2 Bier, 1 Liter Wasser, ein Clubsandwich und eine kleine Pizza. Das ist mir in dem Moment so etwas von egal, wer da rechts und links und gegenüber sich mit was auch immer die Zeit vertreibt. Ich hab ein Zimmer und meine Suzy ist sicher eingeschlossen :-)
So kann ich Energie sammeln für die Herkules-Aufgabe, die mich wohl erwartet. Drückt mir also die Daumen!!!

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