Dienstag, 4. August 2015

4. August: der Weg zum Monument Valley – oder ein Tag mit Erinnerungswert!



Kurzfassung des heutigen Tages: Suzy hatte zweimal Bodenkontakt und das nach mehr als 10'000km!

Ganze Geschichte:
Es hat heute Morgen eine Weile gedauert, bis ich meine ganzen Sachen wieder sauber auf dem Motorrad verstaut hatte. Bei 5 Tagen am gleichen Ort entwickle ich die Tendenz, mich „breit zu machen“ ;-) aber naja, ich hab ja Zeit….
Dann aber nichts wie los in Richtung Monument Valley. Dabei standen die vielgerühmte Strasse Utah No. 12 (East) sowie der Burr-Trail (einfach googeln, da kommen ganz viele Infos dazu!) auf dem Programm. Anfänglich hatte ich noch das Gefühl: naja, soooo speziell ist die No. 12 jetzt aber auch nicht; dabei hatten mir das ein paar Biker auf der Tankstelle noch hoch angepriesen. Dazu die mehrmaligen grossen Strassenschilder: Motorräder müssen extrem vorsichtig fahren, sehr enge Kurven auf den nächsten 160km!!! Na das kennen wir ja inzwischen – von wegen enge Kurven und so. Aber ich hab mich deftig getäuscht. Zwischen Escalante und Boulder, jagte ein AHA-Erlebnis das andere. Die Landschaft wieder einmal atemberaubend, Kurven ohne Ende.









Dann in Boulder nochmals voll getankt (ein Fehler, wie sich heraustellen sollte) und ausnahmsweise mal Wasser (es war wieder mal gute 35°C warm) und eine Banane gekauft (was sich als goldrichtig heraustellen sollte)…..
Frisch und munter abgebogen auf den Burr-Trail; die ersten 30km noch asphaltiert, kam dann plötzlich eine prima Schotterstrasse. Je länger der Weg dauerte, desto mehr Schotter gabs – aber wirklich prima zum fahren, selbst mit Vollgepäck und ohne Luft aus den Reifen zu lassen. Hab mich in den Kurven fleissig im „nach vorne kucken“ geübt und es ging immer besser (sprich schneller) voran. Dazwischen halt immer wieder Photo-Stops, weils einfach so unbeschreiblich toll war.
Nach etwa 40km Schotterstrasse dann vor einer Kurve das Zeichen: Achtung, auf den nächsten 5km (oder so)  viele Spitzkehren. Na, dann wollen wir doch mal schauen :-)
Und wirklich; nebst dass die Strasse nun recht steil bergab ging, standen auch ein paar Spitzkehren im Programm – auf feinstem Schotter notabene. Na das wollte ich doch unbedingt noch photografieren vorher. Kurzerhand Motorrad am Strassenrand abgestellt und die obligaten Photos gemacht. Noch beim Aufsteigen kam’s mir in den Sinn: Judith, das wird heikel, die Suzy steht schon kerzengerade auf dem Seitenständer ohne dass du drauf bist….aber da war’s schon zu spät. Natürlich hat mein Gewicht auf den Sattel die Suzy wegen dem anstehenden Seitenständer nach rechts gedrückt und bis mein rechter Fuss dann endlich Bodenkontakt hatte, hatte den die Suzy auch!! Super, Judith. Was ich mir selbst für Wörter an den Kopf geschmissen habe, bleibt mein Geheimnis. Nun also: Gepäck soweit möglich abmontieren, Suzy in eine zum Aufstellen bessere Lage zerren, das auslaufende Benzin (beim Überlauf wie auch aus dem Tankdeckel) ignorieren und probieren. Aber was soll ich sagen, jedes mal, wenn ich sie soweit hatte, dass ich langsam mit dem restlichen Körper hätte nachhelfen können, ist das Vorderrad im Schotter abgerutscht – und das in etwa 2 Meter Entfernung vom Abhang. Steine und mein restliches Gepäck vors Rad legen – hat alles nichts genützt. Blieb also nichts übrig wie zu warten – bei dem Verkehr eine Frage von Stunden. Gottlob also eine Banane und Wasser dabei. Nach einer guten halben Stunde (was für ein Glück), kam dann ein Pickup den Berg runter. Ein Amerikanische Päärchen in den Flitterwochen. Sie haben mir beim Aufstellen geholfen, mein abmontiertes Gepäck mal auf den Pickup geschmissen und ich dann mutig voraus – rein in die Spitzkehren. Suzy wollte natürlich anfänglich nichts wissen von wegen Motor anlassen. Aber nach einigen Versuchen konnte ich sie durch anrollen lassen dann doch überreden. Hab selber gestaunt, dass das im Schotter so gut ging. Dann unten im Tal noch ein paar Erinnerungsphotos, Gepäck wieder montiert und noch Witze gemacht, dass wir uns sicher nochmals über den Weg „laufen“, da dieselbe Strecke im Plan.





Und weiter ging’s; Suzy hatte nichts abbekommen, mein Stolz allerdings schon. Nach weiteren ca. 20km dann plötzlich eine Bachdurchfahrt – da nützt das Schild „bei Flut nicht durchqueren“ herzlich wenig. Na gut; es war ja keine Flut und zurück zu fahren war kein Thema. Mehr Kopfzerbrechen als das Wasser machte mir die recht steile Einfahrt und Ausfahrt aus dem Bach. Aber probieren geht ja bekanntlich über studieren. Wie ich das in der Toscana ja schon etliche male üben konnte, mit wohl dosiertem Tempo runter, in den Bach rein, auf der anderen Seit mit ein wenig mehr Schuss raus, damit ich meine Räder nicht etwa im nassen Boden eingrabe. Bloss war da ganz am Schluss der Ausfahrt noch ein dicker fetter Stein unter dem Sand versteckt; mein Vorderrad entsprechend nach rechts weggerutscht genau in dem Moment, als ich noch etwas Gas gegeben habe.
Und es kam wie es kommen musste (meine Enduro-Gspänli kriegen nun gleich einen Lachanfall): hab Suzy nach der Bachdurchquerung sauber in den Strassengraben gesetzt. Nun ja; dabei hatte ich mich schon gefreut, dass das mit dem Bach so gut geklappt hat…. Aber wie heisst es so schön: man soll den Tag …. Aber da ich ja wusste, dass meine beiden „Engel“ nur ein paar Minuten hinter mir waren, hab ich einfach gewartet. Die haben sich natürlich auch amüsiert, mich schon wieder in derselben Situation anzutreffen (und bezweifeln vermutlich inzwischen, ob ich das wirklich bis nach Südamerika schaffe). Suzy wieder aufgestellt und tschüss. Passiert ist nichts, habe zwei tolle, hilfsbereite Amis kennen gelernt und viiiiiel gelernt:
  • Suzy alleine aufstellen im abhängigen Gelände bei Schotter (oder ähnlichem) werde ich wohl nicht schaffen, ohne mir was zu brechen (mein Kreuz lässt grüssen!)
  • Die Gepäckstücke an der Seite haben gehalten und zudem Suzy vor allfälligen Schäden bewahrt; Blinker, Spiegel, Rasten, Hebel.... alles noch ganz.
  • Werde meine Dummheit in Grenzen zu halten versuchen und beim Anhalten am Strassenrand gut überlegen, ob das mit dem Aufsteigen auch wieder klappt – resp. den Seitenständer bei Zweifeln lieber vor dem Aufsteigen einklappen
  • Werde nächstes Jahr einen Trainer anheuern, der mit mir ausschliesslich Bach-Durchfahrten üben wird ;-)
Fazit: ein bemerkenswerter Tag, der trotz den Schwierigkeiten in guter Erinnerung bleiben wird!

PS: hab mich unglaublich auf ein kühles Bier gefreut und bin am Abend doch tatsächlich in einem Städtchen gelandet, wo es absolut keinen Alkohol gibt.

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