Donnerstag, 17. September 2015

14. – 16. September: Nicaragua – spannende Touren, Strassen und Begegnungen



Nachdem sich der Ärger über die mühsamen und anstrengenden Grenzübergänge etwas gelegt hatte, haben wir uns kurz entschlossen für Montag der Somoto-Canyon-Tour angeschlossen: während rund 7km eine Mischung aus dem Fluss entlang laufen und im Fluss drin waten oder vielmehr schwimmen, 2 herzhafte Sprünge vom Felsen in die Tiefe durften natürlich nicht fehlen!
Wieder mal ein bisschen „action“ der positiven Art. Zu sechst in einen kleinen PW eingepfercht, sind wir zum Anfang der Canyons gefahren und durften uns dann im Haus des lokalen Guides Ricardo umziehen. Obwohl er als Guide sicher einen recht regelmässiges Einkommen hat, auch bei ihm sehr einfache, wenn nicht ärmliche Wohnverhältnisse. Nichts desto trotz hat uns seine Frau mit feinstem Nicaraguanischem Kaffee verwöhnt. Unterwegs hat er uns viel über Entstehung des Canyons, Fauna und Flora erzählt. Bis beinahe zum Ende des Canyons waren wir praktisch alleine unterwegs, dann allerdings sind wir quasi einem Menschauflauf begegnet: ich hatte ganz vergessen, dass ja noch Feiertag war und dem entsprechend die Bevölkerung ihren freien Tag planschend und in kleinen Booten herumgondelnd beim Fluss verbrachte. Reihenweise liessen sie sich auf Lastwagenpneus rumziehen, war den meisten die „richtige“ Canyon-Tour wohl doch etwas zu abenteuerlich. Geradezu ein heimeliges Bild, die Familien fröhlich und entspannt; auch hier wieder keine Spur vom „gefährlichen“ Nicaragua.



vor dem Sprung in die Tiefe....doch etwas skeptisch!!


Niaraguanischer Sonntags-Ausflug
Am Dienstag dann war endlich wieder mal „action“ auf der Strasse angesagt. Wir hatte uns eine kleine Ökolodge in den Bergen als Übernachtung ausgesucht und dabei bewusst den Panamerican-Highway ausgelassen und uns auf Hauptstrassen konzentriert. Was hier in Nicaragua mehrheitlich „nicht asphaltiert“ bedeutet. So sind konnten wir von 180km tatsächlich rund 120km Schotterstrasse geniessen - mit Bachdurchfahrten - und haben dabei natürlich auch viel mehr von Land und Leuten gesehen. Für diese Strassen müssen wir zwar sowohl mehr Zeit wie auch Energie einrechnen, aber lohnenswert sind sie allemal und dazu logischerweise auch mit viel weniger Verkehr, zumindest motorisierter. Dafür musste man jederzeit mit Huhn, Hund, Schwein, Kuh oder Pferd rechnen, sind diese hier doch meist frei unterwegs, um sich ihr Futter selber zu suchen. 
einfach, aber effektiv und in dem steilen Gelände unschlagbar













eine Bachdurchfahrt - für einmal erfolgreich :-)

diese Brücke wäre die "Alternative" zum Bach gewesen
Die letzten 5km rauf zur Ökolodge „La Bastilla“ allerdings waren dann nichts für schwache Nerven und ich war mehr als nur froh, dass wir vor dem täglichen Gewitter angekommen sind: „lustige“ Brücken, immer gröberer Schotter und grössere Steinbrocken und zum Abschluss dann noch einbetonierte, runde Steine bei einer Steigung von ca. 25% und mehreren Spitzkehren. Aber der Weg hat sich gelohnt, die Ökolodge ein absoluter Hammer mitten im Regenwald, rundherum kleine Flächen mit biologisch angebautem Kaffee, Mais, Gemüse, etc. Zur Ökolodge gehörend eine Landwirtschaftsschule, wo die jungen Leute der kleinen Dörfer lernen, das Land ökologisch und ökonomisch zu bewirtschaften. 



Die Nacht ausnahmsweise wieder mal ohne Lastwagenlärm, Hundegebell, Feuerwerk und laut dröhnender Musik sondern mit dem Zirpen der Grillen, Vogelgezwitscher und dem Prasseln des Gewitters – was mich allerdings schon wieder etwas nervös machte, stellte ich mir doch die Runterfahrt bei nasser Strasse vor! Aber einmal mehr so viel Glück, dass der Regen kurz vor Sonnenaufgang aufhörte und wir so schön langsam runtertrudeln konnten. In Matagalpa war ich dann mit Judith, einer ehemaligen Schulkollegin aus Kantonsschulzeiten verabredet. Wir hatten uns kurz vor meiner Abreise zufällig bei der Arbeit getroffen – nachdem wir uns über 25 Jahre nicht mehr gesehen hatten – und dabei im Gespräch festgestellt, dass sie zur gleichen Zeit in Nicaragua sein würde wie ich. Sie allerdings nicht zu Ferienzwecken sondern im „Auftrag“ von Interteam. Schnell sind die Stunden beim Plaudern über das hier-und-jetzt, über unsere gemeinsamen Schuljahre und und und vorbei gegangen. Mein ursprünglicher Plan, noch nach Léon zu fahren damit definitiv vom Tisch, hatte ich mir ja geschworen, nie mehr im Dunkeln zu fahren. Coolerweise konnte ich bei der Gastfamilie übernachten, wo auch Judith zur Zeit wohnt. Dass am gleichen Abend zufällig ein Chor aus Brnadenburg in Matagalpa ein Konzert gab, haben wir natürlich ausgenützt und so einen richtig gemütlichen Abend verbracht.
Morgen Donnerstag geht’s dann schon um 6 los in Richtung Léon, musste ich doch rund 160km fahren, um rechtzeitig nach Léon zu kommen. Pat und ich haben uns die „Volcano Boarding Tour“ vorgenommen. Mehr dazu im nächsten Post….. ;-)

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