Mittwoch, 16. September 2015

10. – 14. September: El Salvador – Honduras – Nicaragua …. trotz Traumstränden viel Ärger



Am Donnerstag sind wir wie geplant rechtzeitig los, da ja nie ganz klar ist, wieviel Zeit man für die Grenzübergänge rechnen muss. Zwar „nur“ 260km bis zu unserem Tagesziel El Tunco in El Salvador, heisst also bei einem Durchschnitt  von 50kmh und sicherheitshalber 2-3 Stunden für den Grenzübergang mindestens 7-8 Stunden „Fahr“-Zeit. Und ich muss mich noch daran gewöhnen, dass ja die Sonne, je näher wir dem Äquator kommen, auch entsprechend früh untergeht, im Moment so ca. 18 Uhr! Und echt, hier im Dunkeln zu fahren ist ein absolutes NO-GO.
Wir haben uns ja vorbereitet und wussten einigermassen, was an der Grenze auf uns zukommt und so waren wir überhaupt nicht überrascht, als uns ein „Grenzhelfer“ grad vor der ca. 5km lange LKW-Schlange abgefangen und uns ohne grosse Gegenwehr unter seine Fittiche genommen hat. Wir waren uns auch einig, dass es bis zu einem bestimmten Betrag wert ist, mit einem Grenzhelfer zusammen zu arbeiten. Und er hat seine Sache tatsächlich gut gemacht, wir waren in 2.5Std. durch, ohne wahnsinnig lange anstehen zu müssen und der Ablauf entsprach dem, was wir aus dem Internet wussten. Natürlich kann man das alles selber machen und so das Geld sparen; aber es hätte sicher länger gedauert und es war auch nicht immer ganz klar, in welchem Gebäude man jetzt was
zahlen, fotokopieren oder an Formularen ausfüllen muss. Wir sind den bequemen Weg gegangen und konnten so rechtzeitig die restlichen Kilometer in El Salvador unter die Räder nehmen. Die Qualität der Strassen vor allem zu Beginn sehr dürftig, aber auch damit mussten wir ja rechnen. Rechtzeitig vor dem täglichen Regenguss sind wir in El Tunco angekommen. Ein scheinbar bekannter Surfer-Spot und entsprechend wir beide zu den Senioren gehörend. Ich will mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, was da während der Hochsaison abgeht. Nur so viel als Erklärung dazu: bei der Rezeption konnte man zwei Sachen kaufen: Alkohol (Rum, Tequila) und Kondome…. Noch Fragen? Aber da ich eh schon recht geschafft und die Hitze uns das Leben auch nicht grad leichter macht, hab ich mich dann am Abend entsprechend nicht unters Partyvolk gemischt sondern bin lieber rechtzeitig ins wunderbar AC-gekühlte Zimmer geflüchtet – ich muss leider gestehen, dass unter diesen Umständen sogar ich eine Unterkunft mit Air-Condition einfach was wunderbares finde. 



Da uns El Tunco nicht grad aus den Socken gehauen hat, am nächsten Tag dann also weiter zum nächsten bekannten Strand-Spot – diesmal allerdings mit Umweg über die Hauptstadt San Salvador, da Pat Ersatzteile vom Yamaha-Händler benötigte. Ein lustiges Unterfangen, das in schweisstreibender, beinahe 2-stündiger Strassensuche endete. Ich war zuerst recht skeptisch, mich in diese gefährliche Stadt (laut EDA, etc.) begeben zu müssen, aber schlussendlich wieder nur freundliche Menschen, die uns entweder bei der Suche geholfen oder zwei Polizisten, die mich bewundernd über mein Motorrad ausgefragt haben. Ein 400ccm-Motorrad ist in diesen Ländern eine absolute Traum-Maschine und entsprechend habe ich immer wieder Fans um mich rum – und um das klarzustellen, die bewundern tatsächlich mein Motorrad und nicht mich :-)
Nach El Salvador also wieder gen Süden, eine kurvenreiche, recht gute Strasse nach El Cuco und da nach 5km Schotterstrasse zur  „La Tortuga Verde“. Das war nun ein echter Glücksgriff: praktisch keine anderen Gäste, ein Traumstrand, alles unter Palmen, authentische Hüttchen als Unterkunft und freundliches Personal in rauen Mengen. So haben wir uns entschlossen, gleich 2 Tage zu bleiben und ein bisschen zu relaxen und die Zeit zu nutzen, unseren Weg durch Nicaragua etwas detaillierter abzustecken. 

da wird um jedes Stückchen Fleisch gestritten!!




zwei "Schweizer" in El Salvador ;-)
Am Sonntag dann rechtzeitig los, um die beiden anstehenden Grenzübergänge El Salvador-Honduras & Honduras-Nicaragua in Angriff zu nehmen.
„Unser“ Grenzhelfer an der Grenze Guatemala-El Salvador hatte uns einen Freund empfohlen und tatsächlich wartete der auf uns; all die anderen Grenzhelfer, die leer ausgingen, haben uns mit teilweise doch eher als unfreundlich einzustufenden Gesten eingedeckt. Naja, das konnte uns ja egal sein, hat aber dann doch zum restlichen Tag gepasst. Was nun kam, war echt die Härte; da bekannt war, dass die Kosten du Regeln ständig etwas wechseln, wussten wir auch nicht mit Sicherheit, was nun Sache war und was nicht. Und wir wurden nicht nur stundenlang hingehalten – mit der Ausrede von wegen Sonntag, Mittagszeit, etc. – sondern auch noch kräftig über den Tisch gezogen. Allerdings muss ich wiederum sagen, dass ich die 3 Stunden, die wir für die Einreise in Honduras gewartet haben, unter keinen Umständen alleine hätte machen wollen. Resp. wir waren sogar froh, dass wir immer zu zweit bei den Motorrädern standen. Rund um uns herum: total heruntergekommene alkoholisierte, zugedrönte Frauen und Männer die uns um Geld, Zigaretten, Alkohol anmachten und als wir dann am Schluss mit den Grenzhelfern über die Kosten ins diskutieren gerieten, standen auch wie aus dem Nichts plötzlich finster dreinblickende Männer hinter mir. So haben wir sicherheitshalber nachgegeben und uns auf einen viel zu hohen Preis eingelassen. Wir wollten einfach nur noch weg aus diesem Grenzgebiet. Die Fahrt durch Honduras dann kurz und schmerzlos, allerdings sind wir „dank“ der langen Warterei erst um 16 Uhr an der Grenze Honduras-Nicaragua eingetroffen. Da wollten wir uns keinen Grenzhelfer mehr nehmen, aber tatsächlich hat der Grenzbeamte quasi drauf bestanden. Da ich genau das auch schon von einem anderen Biker gelesen hatte, sind wir darauf eingegangen und haben einfach mal gehofft, dass es diesmal besser klappt. Bis auf eine Gebühr, von der wir vorher noch nichts gehört hatten, hatte der uns auch schnell aus Honduras raus. Ein Kollege hat uns dann für Nicaragua „übernommen“ und in Nicaragua gab’s dann auch für alle Kosten plötzlich richtige Belege. User Pech, dass beim Zoll in Nicaragua der Strom ausfiel und somit auch keine Papiere erledigt werden konnten. Nach weiteren 1.5Std. warten kam dann einer auf die glorreiche Idee, in der nahe gelegenen Tankstelle eine Gallone Diesel für den Generator zu holen. Dann ging es endlich vorwärts. Alles lief nach Vorschrift, ausser dass wir ihnen die Gallone Diesel sowie ein kleine „Trinkgeld“ bezahlen durften, weil die Grenzbeamten ja wegen uns am Sonntag so lange gearbeitet hatten! Damit konnten wir nun wirklich leben, waren einfach froh, die restlichen 20km nach Somoto endlich fahren zu können. Wir hatten schon langsam damit gerechnet, beim Zoll das Zelt aufstellen zu müssen! Die restliche Fahrt nun allerdings in Dunkelheit und bei leichtem Regen, was wirklich schon beinahe lebensgefährlich ist. Menschen auf Fahrrädern, spazierend am Strassenrand, Kühe, Hunde, Pferde und Esel…. alle unterwegs, natürlich alle ohne Beleuchtung, teilweise sogar die entgegenkommenden Auto’s. Phhhhhhuuuuu….. wir waren unendlich froh, heil in Somoto anzukommen. Alles in allem also ein Tag zum vergessen, quasi nach dem Prinzip: schlimmer geht’s nimmer….. 





So sind wir nun also in Nicaragua angekommen und freuen uns jetzt einfach auf alle die coolen Sachen, die wir geplant haben. Hab mir übrigens bereits wieder von einem Nicaruaganer erklären lassen, dass Nicaragua üüüüberhaupt nicht gefährlich ist, ganz im Gegensatz zu Guatemala, El Salvador, Honduras, etc. Diese Meinung zieht sich durch alle Länder: das eigene Land ist nie gefährlich, immer nur die rundherum ;-)

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