Am Donnerstag sind wir wie geplant rechtzeitig los, da ja
nie ganz klar ist, wieviel Zeit man für die Grenzübergänge rechnen muss. Zwar
„nur“ 260km bis zu unserem Tagesziel El Tunco in El Salvador, heisst also bei
einem Durchschnitt von 50kmh und
sicherheitshalber 2-3 Stunden für den Grenzübergang mindestens 7-8 Stunden
„Fahr“-Zeit. Und ich muss mich noch daran gewöhnen, dass ja die Sonne, je näher
wir dem Äquator kommen, auch entsprechend früh untergeht, im Moment so ca. 18
Uhr! Und echt, hier im Dunkeln zu fahren ist ein absolutes NO-GO.
Wir haben uns ja vorbereitet und wussten einigermassen, was
an der Grenze auf uns zukommt und so waren wir überhaupt nicht überrascht, als
uns ein „Grenzhelfer“ grad vor der ca. 5km lange LKW-Schlange abgefangen und
uns ohne grosse Gegenwehr unter seine Fittiche genommen hat. Wir waren uns auch
einig, dass es bis zu einem bestimmten Betrag wert ist, mit einem Grenzhelfer
zusammen zu arbeiten. Und er hat seine Sache tatsächlich gut gemacht, wir waren
in 2.5Std. durch, ohne wahnsinnig lange anstehen zu müssen und der Ablauf
entsprach dem, was wir aus dem Internet wussten. Natürlich kann man das alles
selber machen und so das Geld sparen; aber es hätte sicher länger gedauert und
es war auch nicht immer ganz klar, in welchem Gebäude man jetzt was
zahlen, fotokopieren oder an Formularen ausfüllen muss. Wir
sind den bequemen Weg gegangen und konnten so rechtzeitig die restlichen
Kilometer in El Salvador unter die Räder nehmen. Die Qualität der Strassen vor
allem zu Beginn sehr dürftig, aber auch damit mussten wir ja rechnen.
Rechtzeitig vor dem täglichen Regenguss sind wir in El Tunco angekommen. Ein
scheinbar bekannter Surfer-Spot und entsprechend wir beide zu den Senioren
gehörend. Ich will mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, was da während der
Hochsaison abgeht. Nur so viel als Erklärung dazu: bei der Rezeption konnte man
zwei Sachen kaufen: Alkohol (Rum, Tequila) und Kondome…. Noch Fragen? Aber da
ich eh schon recht geschafft und die Hitze uns das Leben auch nicht grad
leichter macht, hab ich mich dann am Abend entsprechend nicht unters Partyvolk
gemischt sondern bin lieber rechtzeitig ins wunderbar AC-gekühlte Zimmer
geflüchtet – ich muss leider gestehen, dass unter diesen Umständen sogar ich
eine Unterkunft mit Air-Condition einfach was wunderbares finde.
Da uns El
Tunco nicht grad aus den Socken gehauen hat, am nächsten Tag dann also weiter
zum nächsten bekannten Strand-Spot – diesmal allerdings mit Umweg über die
Hauptstadt San Salvador, da Pat Ersatzteile vom Yamaha-Händler benötigte. Ein
lustiges Unterfangen, das in schweisstreibender, beinahe 2-stündiger
Strassensuche endete. Ich war zuerst recht skeptisch, mich in diese gefährliche
Stadt (laut EDA, etc.) begeben zu müssen, aber schlussendlich wieder nur
freundliche Menschen, die uns entweder bei der Suche geholfen oder zwei
Polizisten, die mich bewundernd über mein Motorrad ausgefragt haben. Ein
400ccm-Motorrad ist in diesen Ländern eine absolute Traum-Maschine und
entsprechend habe ich immer wieder Fans um mich rum – und um das klarzustellen,
die bewundern tatsächlich mein Motorrad und nicht mich :-)
Nach El Salvador also wieder gen Süden, eine kurvenreiche,
recht gute Strasse nach El Cuco und da nach 5km Schotterstrasse zur „La Tortuga Verde“. Das war nun ein echter
Glücksgriff: praktisch keine anderen Gäste, ein Traumstrand, alles unter
Palmen, authentische Hüttchen als Unterkunft und freundliches Personal in rauen
Mengen. So haben wir uns entschlossen, gleich 2 Tage zu bleiben und ein
bisschen zu relaxen und die Zeit zu nutzen, unseren Weg durch Nicaragua etwas
detaillierter abzustecken.
da wird um jedes Stückchen Fleisch gestritten!! |
zwei "Schweizer" in El Salvador ;-) |
Am Sonntag dann rechtzeitig los, um die beiden
anstehenden Grenzübergänge El Salvador-Honduras & Honduras-Nicaragua in
Angriff zu nehmen.
„Unser“ Grenzhelfer an der Grenze Guatemala-El Salvador
hatte uns einen Freund empfohlen und tatsächlich wartete der auf uns; all die
anderen Grenzhelfer, die leer ausgingen, haben uns mit teilweise doch eher als
unfreundlich einzustufenden Gesten eingedeckt. Naja, das konnte uns ja egal
sein, hat aber dann doch zum restlichen Tag gepasst. Was nun kam, war echt die
Härte; da bekannt war, dass die Kosten du Regeln ständig etwas wechseln,
wussten wir auch nicht mit Sicherheit, was nun Sache war und was nicht. Und wir
wurden nicht nur stundenlang hingehalten – mit der Ausrede von wegen Sonntag,
Mittagszeit, etc. – sondern auch noch kräftig über den Tisch gezogen.
Allerdings muss ich wiederum sagen, dass ich die 3 Stunden, die wir für die
Einreise in Honduras gewartet haben, unter keinen Umständen alleine hätte
machen wollen. Resp. wir waren sogar froh, dass wir immer zu zweit bei den
Motorrädern standen. Rund um uns herum: total heruntergekommene alkoholisierte,
zugedrönte Frauen und Männer die uns um Geld, Zigaretten, Alkohol anmachten und
als wir dann am Schluss mit den Grenzhelfern über die Kosten ins diskutieren
gerieten, standen auch wie aus dem Nichts plötzlich finster dreinblickende
Männer hinter mir. So haben wir sicherheitshalber nachgegeben und uns auf einen
viel zu hohen Preis eingelassen. Wir wollten einfach nur noch weg aus diesem
Grenzgebiet. Die Fahrt durch Honduras dann kurz und schmerzlos, allerdings sind
wir „dank“ der langen Warterei erst um 16 Uhr an der Grenze Honduras-Nicaragua
eingetroffen. Da wollten wir uns keinen Grenzhelfer mehr nehmen, aber
tatsächlich hat der Grenzbeamte quasi drauf bestanden. Da ich genau das auch
schon von einem anderen Biker gelesen hatte, sind wir darauf eingegangen und
haben einfach mal gehofft, dass es diesmal besser klappt. Bis auf eine Gebühr,
von der wir vorher noch nichts gehört hatten, hatte der uns auch schnell aus
Honduras raus. Ein Kollege hat uns dann für Nicaragua „übernommen“ und in
Nicaragua gab’s dann auch für alle Kosten plötzlich richtige Belege. User Pech,
dass beim Zoll in Nicaragua der Strom ausfiel und somit auch keine Papiere
erledigt werden konnten. Nach weiteren 1.5Std. warten kam dann einer auf die
glorreiche Idee, in der nahe gelegenen Tankstelle eine Gallone Diesel für den
Generator zu holen. Dann ging es endlich vorwärts. Alles lief nach Vorschrift,
ausser dass wir ihnen die Gallone Diesel sowie ein kleine „Trinkgeld“ bezahlen
durften, weil die Grenzbeamten ja wegen uns am Sonntag so lange gearbeitet
hatten! Damit konnten wir nun wirklich leben, waren einfach froh, die
restlichen 20km nach Somoto endlich fahren zu können. Wir hatten schon langsam
damit gerechnet, beim Zoll das Zelt aufstellen zu müssen! Die restliche Fahrt
nun allerdings in Dunkelheit und bei leichtem Regen, was wirklich schon beinahe
lebensgefährlich ist. Menschen auf Fahrrädern, spazierend am Strassenrand,
Kühe, Hunde, Pferde und Esel…. alle unterwegs, natürlich alle ohne Beleuchtung,
teilweise sogar die entgegenkommenden Auto’s. Phhhhhhuuuuu….. wir waren
unendlich froh, heil in Somoto anzukommen. Alles in allem also ein Tag zum
vergessen, quasi nach dem Prinzip: schlimmer geht’s nimmer…..
So sind wir nun also in Nicaragua angekommen und freuen uns
jetzt einfach auf alle die coolen Sachen, die wir geplant haben. Hab mir
übrigens bereits wieder von einem Nicaruaganer erklären lassen, dass Nicaragua
üüüüberhaupt nicht gefährlich ist, ganz im Gegensatz zu Guatemala, El Salvador,
Honduras, etc. Diese Meinung zieht sich durch alle Länder: das eigene Land ist
nie gefährlich, immer nur die rundherum ;-)
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