Donnerstag, 10. September 2015

06.- 10. September: Guatemala, Teil 2:……. Vulkane und wieder mal einen auf gemütlich machen….



So komme ich also am Samstagabend problemlos in Antigua an und mache es mir für die nächsten paar Tage gemütlich. Ich treffe mich mit Pat, mit dem zusammen ich voraussichtlich durch Zentralamerika fahren werde, da wir beide am 9. Oktober mit der Stahlratte von Panama nach Kolumbien segeln werden. Für alle, die nun wissen möchten, wer denn dieser „Pat“ ist: www.2ridetheglobe.com  Da ist alles Wissenswertes zu finden und da er einen „tracker“ benützt, ist ab jetzt bis auf weiteres auch ersichtlich, wo ich mich grad rumtreibe ;-)


Der Abend ist ruhig, vermutlich „die Ruhe vor dem Sturm“, da am nächsten Tag die Präsidentschaftswahlen sind. Daher wird auch in ganz Guatemala ab Samstag Mittag kein Alkohol mehr verkauft! Da Pat schon einige Tage in Antigua ist, hat ihm sein Spanisch-Lehrer einiges über die Wahlen erzählt. Wie irgendwie zu erwarten sind viele der KandidatenInnen entweder korrupt (das Nr. 1-Problem in Guatemala laut der ländlichen Bevölkerung) oder mit den Drogenbossen verbandelt – oder beides. Obwohl die Guatemalteken ihren Präsidenten selber wählen können, haben die korruptesten, sprich halt reichsten Kandidaten die besten Chancen, weil sie während des Wahlkampfs zu den Leuten gehen und ihnen coole Sachen wie: neue Dächer für ihre Häuser, Elektrizität im ganzen Dorf, etc. versprechen und ihnen beim Besuch gleichzeitig auch noch Essen-Pakete und ähnliches schenken. Und offensichtlich lassen sich viele davon blenden. Spannend beim Wahlprozedere auch die Art und Weise: die Kandidaten sind mit Photos abgebildet und jeder Wähler macht über das Photo „seines“ Kandidaten ein X. Anschliessend wird sein Zeigefinger mit Tinte bemalt, damit keiner 2x wählen kann. Grundsätzlich ein intelligentes System, grad wenn viele nicht lesen oder schreiben können. Allerdings sehen wir am Sonntag, also am Wahltag bei der Fahrt zum Vulkan viele Strassensperren, die Partei-Busse daran hindern, „gekaufte“ Wähler aus entlegenen Gegenden ins Dorf zu bringen. Auch sehen wir bei den Nachrichten am Abend, dass viele Wahllokale bis zum Wahlschluss nicht alle Personen abfertigen konnten, wieso auch immer. Also definitiv nicht alles im grünen Bereich. Die Überraschung nun aber: für die Stichwahl im Oktober (da keiner die nötigen 50% erreicht hat) haben es der Komiker Jimmy Morales und Sandra Torres (Ex-Frau eines früheren Präsidenten) geschafft. Man darf also gespannt sein, wer im Oktober das Rennen machen wird. Genauso in den Sternen allerdings steht auch, wie viel sich grad für die ärmliche Bevölkerung zum Besseren wenden wird.


Am Sonntag fahren wir dann zu viert früh los, um den Vulkan Pacaya zu besteigen, resp. soweit rauf zu laufen, wie es eben möglich ist. Nach einer rumpligen, 1.5stündigen Fahrt in einem kleinen Büsschen kommen wir zum Ausgangspunkt und laufen die gut 3km rauf in Richtung Vulkan. Zum Guide der Adventure-Firma kommt noch ein lokaler Guide dazu, der wirklich viel Interessantes zur Geschichte dieses Vulkans erzählt. Der letzte grössere Ausbruch war im Mai 2012 und auch wenn momentan keine Lava mehr fliesst, raucht er doch immer noch fleissig vor sich hin. Wir können beim letzten Lavafeld sogar marshmallows grillieren, so heisse Stellen hat es noch J
Zwar keine sehr lange Tour, so doch sehr spannend und immerhin mein erster „richtiger“ Vulkan - wenn auch vermutlich nicht mein letzter auf dieser Reise….





die Volcan-Pacaya-Gruppe: Tourguide David, Pat aus Texas, ich, Kathrina von New Zealand
 Die nächsten beiden Tage verbringe ich mehrheitlich in Antigua, schaue mir die vielen schönen Gebäude und die noch zahlreicheren, meist aber leider immer noch zerstörten Kirchen an. Nach dem letzten grossen Erdbeben von 1773, bei dem Antigua praktisch vollständig zerstört wurde, haben die Spanier beschlossen, die Hauptstadt zu verlegen ins heutige Guatemala City. 

der typische Strassenbelag in Antigua



der gesamte Kreuzgang - nur für eine einzige Prozession
im Hintergrund die vom Erdbeben zerstörten Reste



 Meine Lieblingsbeschäftigung aber ist nach wie vor, den Menschen im Alltag zu zuschauen, am allerliebsten auf dem Markt. Einfach lustig, was da alles abgeht – und in Antigua, „dank“ den vielen Spanisch-Studenten aus aller Welt, falle ich nicht mal mehr so sehr auf. Der lokale Markt in Antigua ist sogar so gross, dass ich mich tatsächlich drin verlaufe: da folgen Bäcker auf Metzger, auf Früchtestand, auf Kleider, Schuhe, Elektronikartikel, Touristenramsch….. eine unglaubliche Vielzahl an Farben, Gerüchen und Geräuschen…. einfach herrlich ;-)








Den letzten Tag in Antigua verbringe ich mit den Vorbereitungen für meine Weiter-Reise: Kopien der wichtigsten Dokumente, Motorrad checken, mein sheep-skin waschen, Gepäck wieder mal frisch ordnen., etc.

Ich bin echt froh, kann ich die Reise durch die Zentral-Amerikanischen Länder nun mit einem Reisegspänli unter die Räder nehmen. Es macht vieles einfacher, kann so doch eine Person immer bei den Motorrädern bleiben, während die andere sich um die Hostel-Suche, Zoll-Formalitäten und so kümmert. Die stete Furcht um meine Siebensachen auf dem Motorrad ist damit mal vorläufig vom Tisch. Natürlich ist es wieder eine Umstellung, sich nicht mehr nur einfach nach Lust und Laune zu bewegen, anzuhalten, zu übernachten. Aber da Pat genau so unkompliziert scheint wie ich, sollten wir das schon auf die Reihe kriegen. So geht es morgen Donnerstag früh also definitiv in Richtung El Tunco in El Salvador, wo es gute und günstige Hostels hat, da es ein bekanntes Reiseziel für Surfer aus aller Welt ist…… ich freue mich auf das neue, unbekannte Land und bin gespannt, ob mich auch El Salvador so positiv überraschen wird Mexiko und Guatemala – von dem ich, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte, natürlich wieder viel zu wenig gesehen habe :-)

hmmmm.....bin noch nicht schlüssig,

welches der beiden mein nächstes Fahrzeug sein wird :-)

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