Damit wir
sicher einen schönen Spot ergattern können, um unsere Zelte aufzuschlagen,
fahren wir zügig und quasi auf direktem Weg von Inverness auf die Isle of Sky;
genauer gesagt auf den Campingplatz von Glen Brittle. Wie immer machen wir
unterwegs eine gemütliche Kaffeepause und essen eine Kleinigkeit. Da wir zum
Frühstück nur jeweils Tee, resp. Kaffee genehmigen, ist die 1. Kaffeepause
meist gleich auch unsere Mittagspause.
Ein frischer
Bagel mit spicy Avocado und ein Cappuccino später geht es weiter und schon bald
überqueren wir die imposante Brücke, die die Isle of Sky mit dem Festland
verbindet.
Diesmal ist
also keine Fähre nötig, um auf Insel Nr. 4 zu gelangen. Nachdem wir von der
Hauptstrasse – der Verkehr hat merklich zugenommen – abbiegen, wundern wir uns
dann aber doch, dass auch auf der kleinen Nebenstrasse viele Autos, Vans und
Wohnmobile unterwegs sind. Bis wir dann realisieren, dass die meisten davon
nicht bis nach Glen Brittle – notabene eine Sackgasse – fahren, sondern bis zu
einem Parkplatz, von dem dann ein Wanderweg zu den «Fairy Pools» führt. Eine
regelrechte Völkerwanderung ist das. Ich stelle mir das grad schaudernd vor,
wie sich die Menschen, nur um kurz in einen der natürlich Pools zu liegen und Fotos
zu machen, quasi die Klinke in die Hand geben…..
.... aber egal, wir ziehen ja
weiter bis zum Meer. Der Campingplatz ist wirklich riesig und wir können uns in
Ruhe einen tollen Platz direkt in Meernähe ergattern – wie sich später
herausstellen sollte, nicht wirklich die klügste Wahl.
Nebst der
wirklich schönen Location ist hier auch Internet-freie Zone. Mal ein richtiger
Genuss, nicht immer direkt all das Erlebte und Gesehene in die Welt
hinauszuschicken.
Wir werden 4
Nächte hier bleiben und nebst zwei Tagestouren – einmal linke Seite, einmal
rechte Seite der Insel – auch einen Ruhetag einlegen. Unser Nomadenleben ist ja
sooooooo anstrengend 😉
Am Samstag ist
nun also die Ostseite dran, das heisst querfeldein, oben rum und zu den
berühmten Sehenswürdigkeiten Kilt Rock/Mealt Falls und Old Man Storr. Sogar
eine kleine Passstrasse bauen wir noch ein. Alles in allem eine schöne Strecke
und mit der imposanten Steilküste nun wieder etwas ganz anderes wie bisher. Die
beiden Sehenswürdigkeiten fahren wir zwar kurz an und machen ein Foto, aber mal
ehrlich? Das kann man sich echt schenken. Nebst den Horden von Touristen und
den doch hohen Parkgebühren: die Minimum-Parkdauer ist 2 Stunden für 3£ - wie
wenn hier irgend jemand für 2 Stunden bleiben würde, hat es ja nicht einmal ein
Kaffee oder so etwas. In Portree machen wir nochmals Halt, trinken gemütlich
bei einem wirklich coolen Restaurant – eine ehemalige Kirche – einen Kaffee und
nutzen das vorhandene Netz, um ein paar Lebenszeichen von uns zu geben.





Wir
fahren aber anschliessend noch so gerne wieder zurück zu unserem Campingplatz
und entfliehen den Touristenströmen. Wem wir allerdings nicht entfliehen können,
ist der Sand, der sich im Zelt und auf all unseren Sachen verteilt hat. Und
noch ärger: den Midges. Nun haben sie uns also auch eingeholt. Diese berühmten,
superkleinen Viecher: nicht Mücke, nicht Fliege. Sie stechen nicht, sie zwicken
und sie versuchen überall – und ich meine wirklich ÜBERALL – reinzukriechen:
Ohren, Mund, Nasenlöcher und einfach jeder Millimeter blosse Haut ist
gefährdet. Hier hilft nur entweder zumindest ein Mückennetz über den Kopf oder
halt brachiale Chemie! Aber was soll ich sagen, die Midges gehören glaub’s bei
jedem Schottlandbesuch einfach dazu. Wir hatten wohl sogar noch Glück, dass wir
praktisch 3 Wochen verschont geblieben sind. Naja, sei’s drum. Wir werden auch
das überleben….
Nach einer
schon recht windig-stürmischen Nacht – hab ich schon erwähnt, dass der Wind
auch den ganzen Sand in der Luft ins Zelt reinbläst?? - gehen wir unseren
Ruhetag gelassen an. Ich laufe den Hügel hoch zu einem kleinen See – für eine
Gipfelwanderung zu den Cuillin Hills (986müm) reicht dann aber mein
Enthusiasmus doch nicht. Ich geniesse die Sonne, sitze gemütlich auf einem
Stein und bewundere den kleinen Bergsee und die tolle Landschaft.




Zurück auf
dem Campingplatz mache ich es Lisa gleich: ich platziere mein Zelt um auf eine
grasige Fläche in der Hoffnung, dass sich dann doch etwas weniger Sand im
Innern ansammelt. Der heftige Wind macht das Unterfangen recht sportlich, muss
ich doch mit einer Hand das Zelt runterhalten – trotzt Motorradkleidern und
Isomatte drin – und mit der anderen Hand möglichst zügig die Heringe tief im
Boden verankern. Ich bin ja gespannt, ob das alles den heftigen Böen standhält.
Am Nachmittag planen wir dann bei leckerem Capuccino die restlichen Tage und
haben vor, die verbleibenden 10 Tage nochmals so richtig zu geniessen. Wir
haben noch einiges vor, es bleibt auf alle Fälle spannend 😊
Heute ist nun
die linke Insel-Seite dran, mit den Sehenswürdigkeiten Nest Point und Castel
Dunvegan. Wieder haben wir uns kleine Nebenstrassen ausgesucht und kommen so
relativ ohne viel Verkehr bis zum Nest Point: eine markante Felsnase mit
brütenden Vogelkolonien und eine Leuchtturm. Schon beeindruckend, vor allem im
Wissen, dass die meisten Leuchttürme teilweise bis 1990 noch von Hand bedient
worden sind.
Nur ein kurzes
Stück weiter wartet das Castel Dunvegan; das älteste (seit 800 Jahren) vom Clan
der MacLeods bewohnte Castle Schottlands. Als wir aber den Touristenstrom und
die Eintrittspreise realisieren, beschliessen wir zweistimmig, dass wir uns das
nicht antun. Natürlich im Wissen, dass wir noch zur Genüge in den Genuss von
Castles kommen werden – mehr verrate ich hier noch nicht!
Querfeldein
über eine total einsame Landstrasse bewegen wir uns zurück in Richtung Glen
Brittle. Es ist echt der Hammer: wir fahren rund 80km und weit und breit kein
Dorf, nur ein paar vereinzelte Häuschen.
Und natürlich SCHAFE….. VIELE SCHAFE 😉 ich bin immer noch fasziniert, wie sich die
Lämmchen schnurstracks an die Seite ihrer Mama «kleben», sobald sie Gefahr
wittern oder ein ungewohntes Geräusch hören; unsere Motorräder bedeuten wohl
beides, so verschreckt wie die Lämmchen immer postwendend reagieren, wenn wir
auftauchen. Fotos sind daher eine schwierige Aufgabe, ich werde das wohl noch
mal zu Fuss versuchen. Hab ich schon erwähnt, dass die Lämmchen einfach
unfassbar süss sind? 😊
Kurz vor dem
Abzweiger zum Campingplatz gönnen wir uns einen Kaffee grad neben der berühmten
Whisky-Distillerie Talisker. Aber die Whisky-Degustation muss noch warten, bis
wir im Anschluss nur noch zu Fuss nach Hause gehen können. Aber sie steht
natürlich ganz weit oben auf meiner to-do-Liste. Wir haben ja noch 1 Woche Zeit
und ich hab da bereits eine ins Auge gefasst….
Noch eine
letzte windgeplagte Nacht und Midges in Hülle&Fülle, dann verlassen wir die
Isle of Sky. Sie ist schön, ganz anders als was wir bisher gesehen haben, aber
sie wird definitiv nicht den Spitzenplatz einnehmen…..
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