Freitag, 23. Mai 2025

SuzyBlue goes Scottish: 16. – 20. Mai 2025: Isle of Sky: viele Touristen & viele Midges!!

 Damit wir sicher einen schönen Spot ergattern können, um unsere Zelte aufzuschlagen, fahren wir zügig und quasi auf direktem Weg von Inverness auf die Isle of Sky; genauer gesagt auf den Campingplatz von Glen Brittle. Wie immer machen wir unterwegs eine gemütliche Kaffeepause und essen eine Kleinigkeit. Da wir zum Frühstück nur jeweils Tee, resp. Kaffee genehmigen, ist die 1. Kaffeepause meist gleich auch unsere Mittagspause.
Ein frischer Bagel mit spicy Avocado und ein Cappuccino später geht es weiter und schon bald überqueren wir die imposante Brücke, die die Isle of Sky mit dem Festland verbindet.

Diesmal ist also keine Fähre nötig, um auf Insel Nr. 4 zu gelangen. Nachdem wir von der Hauptstrasse – der Verkehr hat merklich zugenommen – abbiegen, wundern wir uns dann aber doch, dass auch auf der kleinen Nebenstrasse viele Autos, Vans und Wohnmobile unterwegs sind. Bis wir dann realisieren, dass die meisten davon nicht bis nach Glen Brittle – notabene eine Sackgasse – fahren, sondern bis zu einem Parkplatz, von dem dann ein Wanderweg zu den «Fairy Pools» führt. Eine regelrechte Völkerwanderung ist das. Ich stelle mir das grad schaudernd vor, wie sich die Menschen, nur um kurz in einen der natürlich Pools zu liegen und Fotos zu machen, quasi die Klinke in die Hand geben….. 

.... aber egal, wir ziehen ja weiter bis zum Meer. Der Campingplatz ist wirklich riesig und wir können uns in Ruhe einen tollen Platz direkt in Meernähe ergattern – wie sich später herausstellen sollte, nicht wirklich die klügste Wahl.






Nebst der wirklich schönen Location ist hier auch Internet-freie Zone. Mal ein richtiger Genuss, nicht immer direkt all das Erlebte und Gesehene in die Welt hinauszuschicken.

Wir werden 4 Nächte hier bleiben und nebst zwei Tagestouren – einmal linke Seite, einmal rechte Seite der Insel – auch einen Ruhetag einlegen. Unser Nomadenleben ist ja sooooooo anstrengend 😉

 Am Samstag ist nun also die Ostseite dran, das heisst querfeldein, oben rum und zu den berühmten Sehenswürdigkeiten Kilt Rock/Mealt Falls und Old Man Storr. Sogar eine kleine Passstrasse bauen wir noch ein. Alles in allem eine schöne Strecke und mit der imposanten Steilküste nun wieder etwas ganz anderes wie bisher. Die beiden Sehenswürdigkeiten fahren wir zwar kurz an und machen ein Foto, aber mal ehrlich? Das kann man sich echt schenken. Nebst den Horden von Touristen und den doch hohen Parkgebühren: die Minimum-Parkdauer ist 2 Stunden für 3£ - wie wenn hier irgend jemand für 2 Stunden bleiben würde, hat es ja nicht einmal ein Kaffee oder so etwas. In Portree machen wir nochmals Halt, trinken gemütlich bei einem wirklich coolen Restaurant – eine ehemalige Kirche – einen Kaffee und nutzen das vorhandene Netz, um ein paar Lebenszeichen von uns zu geben.





                                

Wir fahren aber anschliessend noch so gerne wieder zurück zu unserem Campingplatz und entfliehen den Touristenströmen. Wem wir allerdings nicht entfliehen können, ist der Sand, der sich im Zelt und auf all unseren Sachen verteilt hat. Und noch ärger: den Midges. Nun haben sie uns also auch eingeholt. Diese berühmten, superkleinen Viecher: nicht Mücke, nicht Fliege. Sie stechen nicht, sie zwicken und sie versuchen überall – und ich meine wirklich ÜBERALL – reinzukriechen: Ohren, Mund, Nasenlöcher und einfach jeder Millimeter blosse Haut ist gefährdet. Hier hilft nur entweder zumindest ein Mückennetz über den Kopf oder halt brachiale Chemie! Aber was soll ich sagen, die Midges gehören glaub’s bei jedem Schottlandbesuch einfach dazu. Wir hatten wohl sogar noch Glück, dass wir praktisch 3 Wochen verschont geblieben sind. Naja, sei’s drum. Wir werden auch das überleben….

Nach einer schon recht windig-stürmischen Nacht – hab ich schon erwähnt, dass der Wind auch den ganzen Sand in der Luft ins Zelt reinbläst?? - gehen wir unseren Ruhetag gelassen an. Ich laufe den Hügel hoch zu einem kleinen See – für eine Gipfelwanderung zu den Cuillin Hills (986müm) reicht dann aber mein Enthusiasmus doch nicht. Ich geniesse die Sonne, sitze gemütlich auf einem Stein und bewundere den kleinen Bergsee und die tolle Landschaft. 

                      



Zurück auf dem Campingplatz mache ich es Lisa gleich: ich platziere mein Zelt um auf eine grasige Fläche in der Hoffnung, dass sich dann doch etwas weniger Sand im Innern ansammelt. Der heftige Wind macht das Unterfangen recht sportlich, muss ich doch mit einer Hand das Zelt runterhalten – trotzt Motorradkleidern und Isomatte drin – und mit der anderen Hand möglichst zügig die Heringe tief im Boden verankern. Ich bin ja gespannt, ob das alles den heftigen Böen standhält. Am Nachmittag planen wir dann bei leckerem Capuccino die restlichen Tage und haben vor, die verbleibenden 10 Tage nochmals so richtig zu geniessen. Wir haben noch einiges vor, es bleibt auf alle Fälle spannend 😊

Heute ist nun die linke Insel-Seite dran, mit den Sehenswürdigkeiten Nest Point und Castel Dunvegan. Wieder haben wir uns kleine Nebenstrassen ausgesucht und kommen so relativ ohne viel Verkehr bis zum Nest Point: eine markante Felsnase mit brütenden Vogelkolonien und eine Leuchtturm. Schon beeindruckend, vor allem im Wissen, dass die meisten Leuchttürme teilweise bis 1990 noch von Hand bedient worden sind.



Nur ein kurzes Stück weiter wartet das Castel Dunvegan; das älteste (seit 800 Jahren) vom Clan der MacLeods bewohnte Castle Schottlands. Als wir aber den Touristenstrom und die Eintrittspreise realisieren, beschliessen wir zweistimmig, dass wir uns das nicht antun. Natürlich im Wissen, dass wir noch zur Genüge in den Genuss von Castles kommen werden – mehr verrate ich hier noch nicht!
Querfeldein über eine total einsame Landstrasse bewegen wir uns zurück in Richtung Glen Brittle. Es ist echt der Hammer: wir fahren rund 80km und weit und breit kein Dorf, nur ein paar vereinzelte Häuschen. 



Und natürlich SCHAFE….. VIELE SCHAFE 😉 ich bin immer noch fasziniert, wie sich die Lämmchen schnurstracks an die Seite ihrer Mama «kleben», sobald sie Gefahr wittern oder ein ungewohntes Geräusch hören; unsere Motorräder bedeuten wohl beides, so verschreckt wie die Lämmchen immer postwendend reagieren, wenn wir auftauchen. Fotos sind daher eine schwierige Aufgabe, ich werde das wohl noch mal zu Fuss versuchen. Hab ich schon erwähnt, dass die Lämmchen einfach unfassbar süss sind? 😊
 



Kurz vor dem Abzweiger zum Campingplatz gönnen wir uns einen Kaffee grad neben der berühmten Whisky-Distillerie Talisker. Aber die Whisky-Degustation muss noch warten, bis wir im Anschluss nur noch zu Fuss nach Hause gehen können. Aber sie steht natürlich ganz weit oben auf meiner to-do-Liste. Wir haben ja noch 1 Woche Zeit und ich hab da bereits eine ins Auge gefasst….

Noch eine letzte windgeplagte Nacht und Midges in Hülle&Fülle, dann verlassen wir die Isle of Sky. Sie ist schön, ganz anders als was wir bisher gesehen haben, aber sie wird definitiv nicht den Spitzenplatz einnehmen…..



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