Freitag, 15. Juni 2018

SuzyBlue goes east: Albanien, 11.-15.06.2018

Fehler behoben, jetzt kann es also richtig losgehen ;-)

Mein Plan, am Montag bis Peshkopi fahren. Rund 275km, quer über kleine Landstrassen. Mein Navi führt mich fehlerfrei aus der Stadt raus,
Der vielgefürchtete Fahrstil der Albaner ist durchaus auszuhalten. Sofern du jerderzeit damit rechnest, dass von rechts, von links, von hinten ein anderes Fahrzeug kommen könnte. Oder dein Vordermann plötzlich entscheidet, dass er seine Zigaretten bei genau DEM Kiosk kaufen muss, der grad neben seinem Auto steht. Zack, angehalten. Blinker? Wofür denn? Der hintere schaut schon, dass nichts passiert.  Mit viel Rundumsicht und einer gehörigen Portion Geduld geht das aber ganz gut. Ich lasse mich nicht stressen, hab ja schliesslich Ferien. Dann warte ich halt, bis der kurze Einkauf oder der Schwatz vorbei ist. So gelange ich durch die Vororte Tiranas recht zügig hinauf in die Hügel rund um die Hauptstadt.
Das Wetter traumhaft, die Temperaturen schnellen in die Höhe; so bin ich schon bald froh, dass es etwas in die Höhe geht. Ein erster kleiner Pass, die Strasse mal perfek, mal wieder tauchen Schlaglöcher auf, dann wieder ein Stück Strasse das fehlt, weil den Hang runtergerutscht.





Schon bald geht es dann zurück in die Hügel, die Strasse nun nicht mehr Asphalt sondern prima Schotter. Genau, das ist ja mit ein Grund meiner Reise nach Albanien. Endlich wieder ein paar schöne Schotterstrecken zu fahren.
Bald wird aber aus der prima Schotterstrasse ein schmaler Schotterweg, die Steine immer grösser. Schlussendlich steht ich vor einem Eselsweg: grad mal 30-40cm breit, grosse Geröllbrocken drin, Wasser fliesst mir entgegen. Hmmm....das kann es ja nun aber wohl nicht sein. Irgendwo habe ich bei meiner Planung einen Fehler gemacht. Ich fahre dem kleinen Bauern nebendran kruzerhand auf den Hof. Mit Händen und Füssen und vielem Zeigen auf meinem Navi finde ich raus, dass genau dieser Weg noch ca. 40km so weiter geht. Da ist für mich definitiv kein Durchkommen.
Naja, dann kehr ich halt wieder um. Diesmal auf der Schnellstrasse via Elbasan zum nächsten Berg-Strassen-Stück. Und siehe da, diesmal habe ich doch tatsächlich gut 100km Schotterstrasse vor mir. Was für ein Spass.





Unterwegs treffe ich noch 5 Spanier mit ihren BMW's an; einer hat einen rechten Riss im Reifen. Ob die den vor Ort wohl geflickt kriegen? Nach ein bisschen Plaudern fahre ich weiter. Helfen kann ich hier ja eh nicht.

Zufrieden erreiche ich Peshkopje und finde auch auf Anhieb dne kleinen Campingplatz. Die kleine Tochter kann ein paar Worte Englisch und so quartiere ich mich ein und lasse mich auch gleich zu einem leckeren Abendessen überreden. Alles hausgemachte Speisen, Früchte und Gemüse: einfach, aber extrem fein.

Ausgeruht und voll Elan geht's am Dienstag weiter. Diesmal steht Fierza auf dem Plan, von da fährt dnan am Mittwoch die Fähre über den Koman See.
Zuerst aber verbringe ich herrliche Stunden unterwegs durch die Landshcaft Albanien's. Quasi kein Verkehr und die Strasse schlängelt sich den Hügeln  entlang in Richtung Berge. Einfach traumhaft. Natürlich werde ich bei jeder Pause schon ziemlich beobachtet. Nebst dem Umstand, dass es in dieser Gegend so gut wie keine Touristen hat, falle ich als Frau - und dann auch noch mit Motorrad - natürlich doppelt auf. Aber die Männer sind allesamt freundlich und nie fühle ich mich unwohl, wenn ich jeweils in diese Mänerrunde reinplatze, um etwas zu trinken.




Da ich zeitlich gut unterwegs bin und die Fähre ja erst am Mitwoch morgen fährt, mache ich noch einen Abstecher ins Valbona-Tal. Ursprünglich wollte ich da eine Nacht bleiben, aber da ich vermutlich in 1,2 Tagen einen Kollegen aus Deutschland treffe, fahre ich ihm in Richtung Skhoder entgegen.
Das Valbona-Tal ist eine Sackgasse - zumindest für den motorisierten Verkehr. Zu Fuss gibt es diverse Trails, einer davon führt nach Theth, wo ich dann Mittwoch Abend eintreffen werde. Auch im Valbona-Tal hat es die unterschiedlichsten Strässchen, Tiere unterwegs und die Landschaft wieder einmal mehr einfach schön.
Auch hier kann ich nicht wiederstehen, ein paar Meter Schotter unter die Räder zu nehmen ;-)





Nach einer ausgedehnten Pause geht es zurück nach Fierza, wo ich morgens um 6 Uhr die kleine Fähre nehmen möchte. Im Internet hab ich gelesen, dass dieses kleine Fährbott eigentlich keine Fahrzeuge mitnimmt, aber manchmal klappe esfür Motorräder. Das will ich auf alle Fälle probieren. So eine kleine Fähre hat einfach mehr Charme wie die Grossen. Ich treffe bereits um 16 Uhr beim Fährplatz ein und bis auf einen kleinen Jungen ist der Platz und das kleine Restaurant verlassen. Coolerweise spricht Sebastian - wie ermir stolz erklärt - ein bisschen Englisch und so frage ich ihn nach der Fähre. Er meint, die fahre schon um 6 Uhr,  aber das Motorrad gehe nicht drauf. Ok. Warten wir's ab. Falls es nicht klappt, kann ich am Nachmittag ja immer noch die grosse Fähre nehmen. Er erlaubt mir aber zumindest, dass ich mein Zelt auf dem leeren Kiesplatz aufstelle. Zuerst noch etwas zurückhaltend, kommt er dann doch zu mir rüber, hilft mir beim Aufstellen und zaubert aus wenigen Zutaten zwei super leckere Sandwiches. Im Tausch dafür lässt er sich von mir meine technischen Geräte (Navi, GPS-Tracker, etc.) völlig fasziniert erklären. Und er ist sichtlich stolz, dass er mit mir auf Englisch kommunizieren kann. Hände und Füsse müssen zwar auch mithelfen, aber gemeinsam geht die Verständigung prima.
Kurze Zeit später kommt dann sein Vater zurück, der für die Fähren zuständig ist. Und er bestätigt mir, dass das schon klappen wird, meine kleine SuzyBlue auf die "Dragoba" zu verfrachten.



Am nächsten Morgen bin ich rechtzeitig bereit, damit ich sicher mitfahren kann. Wo ich anfänglich noch etwas gezweifelt habe, wie mein Motorrad über den kleinen, steilen Steg auf's Boot kommen soll, überzeugen mich die tatkräftigen jungen Albaner eines anderen. Der junge Kapitän und 3 Mitreisende bugsieren SuzyBlue völlig problemlos auf die Dragoba. Und so können wir die herrlich Fahrt über den wunderschönen Koman See zusammen geniessen.



Einziger Wehrmutstropfen: an einigen Stellen hat es unglaublich viele Plastikflaschen und sonstigen Müll auf dem Wasser.Ein trauriger Anblick und ein Thema, das sie sicher schnell angehen müssen; grad weil sie die herrlichen Naturschönheiten auch Touristen näher bringen möchten und so ihrem Land eine willkommene Einkommensmöglichkeit auftun.





Nach rund 3 Stunden erreichen wir Koman; da mein Motorradkollege bereits auf dem Weg nach Mazeodnien ist, fahre ich nun auf direktem Weg nach Theth.
Die Strasse nach Theth ist unter Motorradfahrern berühmt/berüchtigt, sind doch die - inzwischen nur noch - letzten 15km nicht nur nicht asphaltiert sondern eine Mischung zwischen Waldstrasse, Piste und Schotterstrasse, dazu ein Gefälle von rund 900 Höhenmetern. Ich bin gespannt, wie ich diese Herausforderung meistere, fahre ich solche Strassen normalerweise ohne das ganze Gepäck. Aber meine Bedenken waren total unbegründet, rauf wie runter lief es wie am Schnürchen - auch wenn es zeitweise ganz schön anstrengend war. Aber meist macht es einfach Spass, über Stock und Stein zu kraxeln und zu realisieren, was mit einem solchen Maschinchen alles möglich ist. 
 



Das Tal selbst - umgeben von einigen Zweitausendern - besteht aus mehreren recht verzweigten Anhäufungen von Häusern. Viele Bewohner sind abgewandert, nur wenige Bewohner sind das ganze Jahr im Tal, ist es doch während mehreren Wochen völlig von der Umwelt abgeschottet. Seit 2006 werden aber wieder Unterkünfte in den bestehenden Häusern ausgebaut, Wanderwege gepflegt und beschildert. Dank dem kommen nun doch einige Touristen nach Theth. Ich bin in einem einfachen Guesthouse untergekommen und wurde aufs Beste verpflegt und umsorgt. Hab deshalb auch gleich zwei Nächte draus gemacht und bin wieder einmal einen Tag spazieren gegangen um das Tal zu erkunden. Und es hat sich gelohnt ;-) 







Heute morgen hiess es nun also bereits Abschied nehmen von Albanien; ein Land, das mir ausnehmend gut gefällt: Landschaft, Leute....ich werde wiederkommen. 
Über ein weiteres Tal führt mich mein Weg nun aber nach Montenegro..... 
Mehr dazu dann wie immer......auf diesem Kanal ;-)






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