Sonntag, 23. Juli 2017

SuzyBlue im Land der Wikinger: 11. - 14.07.2017

Tja, die Lofoten sind leider tatsächlich quasi ins Wasser gefallen, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen, auf "Umwegen" ans Nordkapp zu fahren. Rauf bis zum Zipfel der Lofoten-Insel Vesterälen, dann wieder einmal mit einer Fähre rüber zur Insel Senja. Bei der Fähre haben schon einige Autos gewartet und da ich wissen wollte, wann denn die nächste Fähre ablegt, meine SuzyBlue stehen lassen und zum Informationshäuschen gewandert. Dort standen bereits zwei Motorräder, die beiden Biker gemütlich am Kaffee köcheln. Jürgen (aus Belgien) und Daniele (aus Italien) hatten sich auch zufällig vor 2 Tagen getroffen und waren nun gemeinsam in Richtung Nordkapp unterwegs. Wir hatten 2 Stunden Zeit zum Plaudern und beschlossen dann, zu dritt weiter zu fahren. Drei total unterschiedliche Motorräder, drei total unterschiedliche Menschen, aber wir hatten prima Gespräche und oes war schön, wieder einmal nicht alleine unterwegs zu sein und so zogen wir es an diesem Tag noch bis Tromsö durch. Dort gab's dann mangels freien Zeltplätzen kurzerhand eine kleine Hütte zum Übernachten, was wir bei einem feinen Abendessen - man beachte die je nach Nationalität unterschiedliche Art, die Spaghetti zu essen ;-)


Das Wetter hatte sich bis zum nächsten Morgen gewaltig gedreht, schönster Sonnenschein begleitete uns auf der Fahrt durch herrlichste Berg- und See-Landschaften in Richtung Alta. Ich finde es immer noch total speziell: Flora & Fauna, massive Berge und Seen wie bei uns ab 2000MüM.....einfach dass wir uns die ganze Zeit irgendwo zwischen -12 (!!) und + 15MüM bewegt haben. In Alta wechselte Jürgen seine Bremsbeläge, während ich auf die Suche nach einem Birnchen für mein Rücklicht ging. Der BMW-Halrey Davidson-Vertreter nicht sehr hilfreich - "das haben wir nicht und vielleicht finden Sie das bei einer Tankstelle". Kurz überlegt und kurzerhand nebenan zum Autovertreter; der hatte das an Lager und ich durfte es ihm nicht einmal bezahlen ;-)

 



Und weiter ging es in Richtung Nordkapp, 235km trennten uns noch vom nördlichsten befahrbaren Punkt. Unterwegs sind uns immer wieder Rentiere begegnet, dem Ufer entlang konnten wir sogar ein paar Delphine beobachten. Auch den ersten Souvernirshop konnte ich nicht auslassen, zudem standen da doch 3 Schweizer, die auch auf derm Nachtzug Lörrach-Hamburg gewesen sind. Sie gaben uns wertvolleTips, wie wir es doch noch schaffen könnten, ein "Fotoshooting" mit Motorrad und Nordkapp-Monument machen zu können ;-) Am frühen Nachmittag waren wir bereits da und mischten uns unter die Horden von Touristen, der grösste Teil davon mit Bussen raufgekarrt. Ich konnte es mir ausnahmsweise nicht verkneifen, ein Selfie zu schissen, obwohl dafür meine kurzen Arme nur bedingt geeignet sind!

  



Nach dem Schreiben der obligaten Postkarten machten wir uns auf die Suche nach einem Zeltplatz. "Wild" Zelten war heute angesagt; Jürgen mit seiner 1200BMW-GS Adventure machte sich auf, rechts und links die Wiesen zu erkunden. Allerdings waren die vermeintlich grauen Felsanteile im ansonsten recht sumpfig wirkenden Land eben kein Fels sondern ganz einfach graues Moos. Obwohl offroad-mässig sehr gekonnt unterwegs, konnte er es nicht verhindern und hat sich wunderbar eingegraben. Daniele und ich natürlich unsere Motorräder auf der Strasse abgestellt und beim Rauswursteln geholfen. Beim Anschieben direkt hinter dem Hinterrad zu stehen keine optimale Idee, innert Kürze sah ich aus wie ein Schokolade-Streuselkuchen (inklusive Gesicht); was für ein Spass :-) Wir haben die BWM wieder rausgekriegt und kurz später auch einen prima Platz zum zelten gefunden. Dass der Platz in einer Windschneise stand, haben wir dann spätestens nachts sehr zu spüren bekommen. Alle Zelt-Heringe bis zum Ansatz versenkt und trotzdem hat sich das Zelt unter den Windböen in alle Richtungen geneigt......phhhhh.....eine recht unruhige Nacht, aber alles gut gegangen.


Vorher haben wir uns aber noch kurz vor Schliessen der Nordkapp-Anlage wieder ins Besucherzentrum begeben. Hatten wir doch erfahren, dass nachts um01.00 Uhr - wenn eben alles offiziell geschlossen und auch keine Bus-Touristen mehr anwesend sind, wir mit den Motorrädern direkt aufs Gelände fahren dürfen. Das liessen wir uns natürlich nicht nehmen :-) touristisch hin oder her; es war schon ein cooles Gefühl zu wissen, dass man nirgendwo auf offiziellen Strassen nördlicher hinfahren kann......und deswegen die Fahrt zum Nordkapp halt für viele Motorrad-Fahrer ein "must" einnmal im Leben.

 

Nach der wie erwähnt unruhigen Nacht ging es am nächsten Tag noch stürmischer weiter. Zelt abbauen dann alles andere wie einfach. Durch dicken Nebel runter nach Olderfjord und dann dem Meer entlang in Richung finnische Grenze.Heftige Windböen machten das Fahren mehr als nur schwierig. Jürgen, der hinter mir fuhr, meinte anschliessend, das habe zweitweise ganz lustig ausgesehen bei mir: SuzyBlue nacht rechts geneigt, ich nahc links geneigt - durch das geringe Gewicht von uns beiden hatten die Böen viel elichteres Spiel als bei Jürgenmit seinem grossen Motorrad. Kein angenehmes Fahren, ich war mir immer sehr bewusst, wie gefährlich das sein kann. Im falchen Moment eine richtige Böe und schon fährst du auf der falschen Strassenseite - nicht ideal, wenn grad ein LKW oder Wohnmobil vorbeifährt. Deshalb war grösste Konzentration und einiges an Kraft nötig, um uns in der Spur zu halten.
Das Wetter besserte sich, je näher wir der finnischen Grenze kamen.
Mit vielen schönen Eindrückenen der imposanten Landschaften und bisher tollen Fahrt geht also der erste Teil meiner Skandinavien-Reise bereits zu Ende.
Es gibt noch viel zu sehen - beim nächsten Mal ;-)

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