Mittwoch, 5. Juli 2017

Suzy Blue im Land der Wikinger, 04. - 05.07.

Die Wettergötter meinen es (zur Zeit) gut mit mir, am Dienstag Morgen wie gewünscht sonnig mit ein paar ignorierbaren Wolken.
Zeitig fahre ich los; es sind zwar "nur" gut 300km auf meiner heutigen Planung, aber da ich noch nicht einschätzen kann, wie ich hier in Norwegen vorwärtskomme, gebe ich mir lieber genug Zeit.
Schon bald erreiche ich den Hardangerfjord, mit 170km einer der längsten, mit 725mauch einem schon recht tiefen der vielen Fjorde. Landschaftlich werde ich stark an den Vierwaldstätter- oder auch Brienzer-See erinnert; nur eben, dass alles viiiiiiiel grösser ist. UND, viel weniger Verkehr: will heissen viel entspannteres um die Kurven cruisen und dabei die Landschaft begutachten - ja, das geht durchaus auch während dem Fahren ;-)




Ich nehme die Verbindungsstrasse (die "13") zwischen dem Hardanger- und Sognefjord: der ist definitiv der längste (204km) und mit 1304m (!!) auch der tiefste Fjord Europas.
Ein schön ausgebauter Pass dazwischen - und schon wieder werde ich an Zuhause erinnert (böse Zungen meinten daraufhin: hättest ja gleich zu hause bleiben können)....aber das ist ja erst der Start,ich gehe schwer davon aus, dass sich die Landschaft noch drastisch verändern wird. Vor den ersten schönen Passkurven eine Herde Schafe, die bei meinem Photostop ohne jegliche Scheu zu mir hintraben und an meinen Satteltaschen knabbern - sie riechen wohl die gefriergetrockneten Erbsen;-) ...zuerst eine, dann zwei, dann noch zwei junge Wilde....ich ergreife die Flucht, bevor sie mich noch umschubsen....



Meine erste Fährfahrt in Norwegen dann völlig unspektakulär; ich habe die Pole-Position und merke mir für die zukünftigen Fährfahrten, dass ich Suzy beim Anlegen gut festhalten muss; wie peinlich, in vorderster Reihe aus dem Stand umzufallen. Hat aber prima geklappt, konnte mich grad noch so halten.


Auf der anderen Seite des Fjords gehtˋs dann schon bald in ein Seitental, das mir ein befreundeter Motorradfahrer empfohlen hat. Ich stelle mein Zelt auf dem herrlichen Campingplatz Jostedalen auf und fahre dann noch schnell ins Info-Center, um mich für den morgigen Tag zu einer geführten Gletscherwanderung anzumelden. Gletscherwanderung? Richtig gelesen..... ich kann auch noch anderes wie Motorrad fahren ;-)


Das Wetter ist perfekt und ich verbringe den halben Tag in einer kleinen 5er-Gruppe (2 Polen, 2 Dänen und ich) unter kundiger Führung auf dem Nigardsbreen, einem der 28 Seitenarme des Jostedalsbreen, mit 470km2 dem grössten Gletscher Europas (als Vergleich dazu, der Rhonegletscher ist 16km2 goss!!).
Wir schnallen Steigeisen, Klettergurt und Seil an und packen den Eispickel. Abenteuerlich sieht das ja schon mal aus. Die nächsten 4 Stunden laufen wir den Gletscher hoch, immer wieder mit Photo-Stops; zu imposant die Gletscherspalten und das klar-blaue Eis, das wir deshalb so gut sehen können, weil wir grad mal auf einer Höhe von 315MüM gestartet sind und hier natürlich kein Schnee auf dem Eis liegt..... und noch irgendwas von Dichte des Eises und deshalb nur Spiegelung der "Farbe" Blau - oder so. Die Wanderung geht so weit hoch, bis wir das Plateau des Hauptgletschers sehen können - und spätestens hier realisieren, dass der Nigardsbreen nur ein kleiner Teil dieses riesigen Gletschers ist.
Da ich am Nachmittag noch Zeit habe und die Sonne bekanntlich nicht so schnell untergeht, fahre ich noch kurz zum nächsten Seitental und geniesse nach einer 1-stündigen Wanderung die Aussicht auf die drei Gletscherarme Bergsetbreen, Kvitekulen und Vetledale.
Müde, aber voller schöner Eindrücke bereite ich mich dann abends auf die Weiterfahrt vor. Will auch morgen das Wetter nützen und früh losfahren.








 


By for na° :-)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen