Dieses Mal bin ich an der Reihe mit
Grenzübergang-Laufereien: Costa Rica – Panama, grundsätzlich diesmal völlig
unproblematisch und theoretisch auch nicht lang dauernd – ausser man hat –so
wie ich – das Pech, 2 Busse voll mit Backpackern vor sich zu haben, die auch
über den Zoll müssen….tja, so hat halt auch dieser Grenzübergang wieder gute 2
Stunden gebraucht. Aber langsam gewöhne ich mich an den Ablauf und mit den entsprechenden
Erwartungen, gibt es ja dann auch keinen Grund, sich zu ärgern….. abgesehen
davon, dass ich ja Ferien hab und nichts auf mich wartet auf der anderen Seite
des Zolls ;-)
Das Garmin hat uns frohgemut auf direktestem Weg aus dem
Grenzort Sixaola rausgeführt, auf eine Abkürzung zur Hauptstrasse: zuerst
Asphalt, dann Schotter, dann Feldweg mit tiefen Fahrrinnen und zu guter Letzt
über 5 sogenannte „Bananenbrücken“: kleine Brücken über Bewässerungs-Flüsschen,
meist nur 2-3 Meter lang, Fahrzeugbreite und aus Holzbrettern bestehend. Die
ersten beiden waren noch ganz ok, die dritte schon mit ein paar Lücken, bei der
vierten musste ich schon mal tief Luft holen, bei der fünften wäre ich wohl
ohne motivierende Unterstützung von Pat wieder umgekehrt, zu viele kaputte
Bretter, alles wacklig und notabene wieder mal zu kurze Beine, um sicheren Halt
zu haben. War dann schon ein bisschen stolz, dass ich rüber gekommen bin. Und
heilfroh, dass kurz danach tatsächlich die Hauptstrasse wieder auftauchte.
Von
da an ging es zügig mehr oder weniger der Küste entlang rauf in die „Berge“,
herrlich kurvig zum fahren – vorausgesetzt man behielt die aus dem nichts
auftauchenden tiefen Schlaglöcher immer gut im Auge. Unser Ziel für den Abend
war Boquete, ein schon recht touristisches Dorf (spezialisiert allerdings vor
allem auf reiche Panamesen, die hier ihren Alterssitz ergattert haben) auf
1200müM - und somit im Verhältnis vor allem nachts herrlich kühl. Eine
willkommene Abwechslung nach den feucht-tropischen Verhältnissen der letzten
Tage und Wochen. So angenehm, dass aus dem einen Tag kurzerhand 2 geworden
sind. Danach wieder runter an die Küste, mit einer Zwischenübernachtung in
David – dies vor allem, weil wir beide auf der Suche nach Ersatzreifen sind und
in David sämtliche Motorradmarken vertreten waren. Leider war die Suche
ergebnislos, resp. mit nur einem Reifen zur Auswahl wollten wir uns noch nicht
zufrieden geben. David und auch seine Hostels ansonsten einfach zum vergessen:
laut, schlechte Luft und entsprechend unserer nicht sehr motiviert scheinenden
Hostel-Besitzerin auch sehr gefährlich – so gefährlich, dass wir unser ganzes
Gepäck sogar in ihrem Innenhof abmontieren mussten. Allerdings hat sie uns zum
Abendessen ein paar Restaurants gezeigt, die zu Fuss doch gute 10 Minuten
entfernt waren – und wir haben uns nicht wirklich gefährdet gefühlt. Allerdings
sind wir dann wirklich gerne an die andere Seite, sprich zur Pazifikküste
gefahren, wollten wir uns doch wieder mal einen bekannten Surf-Spot
„reinziehen“: Santa Catalina. Der Weg dahin war eine wahre Freude – sobald wir
den Panamerican-Highway verlassen konnten, der sich ab David durchwegs als
Baustelle erwies. In Santa Catalina waren schon viele Hostels und Restaurants
geschlossen, da ja Regenzeit und somit nicht mehr viele Gäste da waren. So
waren wir im paradiesischen Hostel El Ranchero nur gerade vier Gäste. Der
Besuch im Dorf fiel dann allerdings wieder mal ins Wasser, ein Gewitter liess
uns den ganzen Abend im Beizchen neben dem Hostel ausharren. Ich habe noch nie in
meinem Leben so viele Blitze gesehen, direkt über dem Meer sowieso total beeindruckend.
Die tropische
Hitze am nächsten Tag trieb uns aber dann doch recht schnell wieder in die
Berge – El Valle de Anton, quasi das Pendent zu Boquete, einfach noch viel weniger
überlaufen. Mit dem jungen Besitzer des Hostels „Bodhi“ hatte ich einiges zu
quatschen, hat er doch eine internationale Hotelfachschule in Montreux besucht.
Den ganzen Abend über hatten wir dann Begleitung des Hostel-Hundes Orio, der
vom Hostel quasi adoptiert worden war, nachdem er einige Hostelgäste bei einer
missglückten Bergwanderung gerettet hatte. Wovor er uns allerdings retten
wollte, habe ich nicht rausgefunden. Am nächsten Tag hiess es dann: ab nach
Panama City, wo wir uns für eine Woche bei einer Familie einquartieren konnten.
Am Nachmittag wurden wir dann das erste Mal so richtig von einem heftigen
Gewitter heimgesucht; mitten im Feierabendverkehr von Panama City. Was das
Wasser von oben nicht geschafft hat, haben die vorbeirasenden Autos und Busse
dann übernommen: nass bis in den kleinen Zeh dank den teilweise massiven
Wasserfontänen. Und hab ich gemeint, ich sei nach Mexiko und den
anschliessenden Zentralamerikanischen Ländern für die verrückte Fahrweise der
Einheimischen gewappnet, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Hier werden
keine Lücken genützt, hier werden schonungslos Lücken geschaffen. Vor allem die
Taxis kennen da kein Pardon. Wenn du nicht bremst (besser) oder ausweichst
(gefährlich), hast du ganz einfach verloren. Und leider musste ich mir sagen
lassen, dass die Panamesen im Vergleich zu den Südamerikanern geradezu gesittet
fahren – na, das kann ja heiter werden!
wundervoll renoviert - neben Ruinen: ein häufig vorkommender Anblick |
der berühmte "Panama-Hut", der eigentlich keiner ist! |
street-art.... |
Panama City ist ja nicht gerade ein Touristen-Highlight,
aber nebst dem Service für meine Suzy, der Suche nach einem neuen Vorderreifen,
dem Besuch des Panama-Kanals erhofften wir uns auch, als sogenannte
„linehander“ (vorgeschriebene Helfer) auf einem Boot durch den Kanal fahren zu
können. Leider ist auch für Boote aus aller Welt nicht gerade Saison und so
wurde aus diesem Abenteuer leider nichts. Aber auch als „normaler“ Besucher ist
der Kanal absolut beeindruckend, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, wie
lange die Planung, der Bau gedauert und wie viele Menschenleben er gekostet
hat.
Unsere Familie, bei der wir wohnen, kommt ursprünglich aus
Ecuador und sie haben natürlich gaaaanz viele Tips für den Besuch von Ecuador
;-) Carlos arbeitet für die Unicef und entsprechend befindet sich ihr Haus in
einer sicheren, ruhigen Wohngegend – ääähhh sicherer geht’s gar nicht: direkt
neben diesem Grundstück ist die Polizeischule der Nationalen Polizei und ich
werde jeden Morgen wahlweise von Trompetenfanfaren, dem Gesang der
Panamesischen Hymne oder geschrieenen Drill-Befehlen geweckt.Der zum Haus gehörende Garten tropisch und immer wieder lustige Tiere, die uns einen kurzen Besuch abstatten ;-)
der Garten und Ausblick vom Patio in den Garten...... |
Gut 3 Monate bin ich nun unterwegs, etwas mehr als die
Hälfte meines Sabbaticals ist (bereits) vorüber. Und ich stehe nun also bereits
quasi vor der Tür zu Südamerika, alles ist bereit: Suzy nach dem grossen
Service wieder wie neu, Vorderreifen nach 22'000km gewechselt, Wäsche
gewaschen, Reiserouten und mögliche Hostels endlich auch detaillierter geplant
– zumindest vorläufig mal für Kolumbien. Am Donnerstag geht es mitsamt Motorrad
auf die Stahlratte (googeln, ist spannend!), die uns nach 1-2 Tagen relaxen bei
den San Blas-Inseln nach Cartagena, Kolumbien bringt. Mein Gefühl ist ähnlich
wie nach Alaska/Kanada: ich will hier weg, will das neue, unbekannte Land, den
neuen Kontinent endlich erleben. Noch einmal eine ganz andere Welt, andere
Kulturen, Bedingungen und klimatischen Verhältnisse. Ich werde Zentralamerika
sicher nicht ganz gerecht, merke ich doch, dass diese Länder für mich
zurückblickend mehr „Durchgangs-Station“ waren. Dabei doch so unendlich schön,
vielfältig, farbig – und unglaublich arm. Daran habe und werde ich mich wohl
nicht gewöhnen – und das ist auch besser so. Was ich dafür umso besser in
Erinnerung behalten werde sind die Menschen, die ich unterwegs gesehen und
angetroffen habe; und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: nicht ein
Moment der Furcht, immer freundliche, interessierte Menschen, die mir oftmals
mit Freude begegnet sind.
wer hat das grössere "smile"-Wettbewerb :-) |
der nächste Blog dann also nächste Woche aus Cartagena, Kolumbien.....hasta luego mi amigos
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen