Dienstag, 6. Oktober 2015

26. September – 6. Oktober: Panama & Panama City– Endstation Zentralamerika….



Dieses Mal bin ich an der Reihe mit Grenzübergang-Laufereien: Costa Rica – Panama, grundsätzlich diesmal völlig unproblematisch und theoretisch auch nicht lang dauernd – ausser man hat –so wie ich – das Pech, 2 Busse voll mit Backpackern vor sich zu haben, die auch über den Zoll müssen….tja, so hat halt auch dieser Grenzübergang wieder gute 2 Stunden gebraucht. Aber langsam gewöhne ich mich an den Ablauf und mit den entsprechenden Erwartungen, gibt es ja dann auch keinen Grund, sich zu ärgern….. abgesehen davon, dass ich ja Ferien hab und nichts auf mich wartet auf der anderen Seite des Zolls ;-)
Das Garmin hat uns frohgemut auf direktestem Weg aus dem Grenzort Sixaola rausgeführt, auf eine Abkürzung zur Hauptstrasse: zuerst Asphalt, dann Schotter, dann Feldweg mit tiefen Fahrrinnen und zu guter Letzt über 5 sogenannte „Bananenbrücken“: kleine Brücken über Bewässerungs-Flüsschen, meist nur 2-3 Meter lang, Fahrzeugbreite und aus Holzbrettern bestehend. Die ersten beiden waren noch ganz ok, die dritte schon mit ein paar Lücken, bei der vierten musste ich schon mal tief Luft holen, bei der fünften wäre ich wohl ohne motivierende Unterstützung von Pat wieder umgekehrt, zu viele kaputte Bretter, alles wacklig und notabene wieder mal zu kurze Beine, um sicheren Halt zu haben. War dann schon ein bisschen stolz, dass ich rüber gekommen bin. Und heilfroh, dass kurz danach tatsächlich die Hauptstrasse wieder auftauchte. 




Von da an ging es zügig mehr oder weniger der Küste entlang rauf in die „Berge“, herrlich kurvig zum fahren – vorausgesetzt man behielt die aus dem nichts auftauchenden tiefen Schlaglöcher immer gut im Auge. Unser Ziel für den Abend war Boquete, ein schon recht touristisches Dorf (spezialisiert allerdings vor allem auf reiche Panamesen, die hier ihren Alterssitz ergattert haben) auf 1200müM - und somit im Verhältnis vor allem nachts herrlich kühl. Eine willkommene Abwechslung nach den feucht-tropischen Verhältnissen der letzten Tage und Wochen. So angenehm, dass aus dem einen Tag kurzerhand 2 geworden sind. Danach wieder runter an die Küste, mit einer Zwischenübernachtung in David – dies vor allem, weil wir beide auf der Suche nach Ersatzreifen sind und in David sämtliche Motorradmarken vertreten waren. Leider war die Suche ergebnislos, resp. mit nur einem Reifen zur Auswahl wollten wir uns noch nicht zufrieden geben. David und auch seine Hostels ansonsten einfach zum vergessen: laut, schlechte Luft und entsprechend unserer nicht sehr motiviert scheinenden Hostel-Besitzerin auch sehr gefährlich – so gefährlich, dass wir unser ganzes Gepäck sogar in ihrem Innenhof abmontieren mussten. Allerdings hat sie uns zum Abendessen ein paar Restaurants gezeigt, die zu Fuss doch gute 10 Minuten entfernt waren – und wir haben uns nicht wirklich gefährdet gefühlt. Allerdings sind wir dann wirklich gerne an die andere Seite, sprich zur Pazifikküste gefahren, wollten wir uns doch wieder mal einen bekannten Surf-Spot „reinziehen“: Santa Catalina. Der Weg dahin war eine wahre Freude – sobald wir den Panamerican-Highway verlassen konnten, der sich ab David durchwegs als Baustelle erwies. In Santa Catalina waren schon viele Hostels und Restaurants geschlossen, da ja Regenzeit und somit nicht mehr viele Gäste da waren. So waren wir im paradiesischen Hostel El Ranchero nur gerade vier Gäste. Der Besuch im Dorf fiel dann allerdings wieder mal ins Wasser, ein Gewitter liess uns den ganzen Abend im Beizchen neben dem Hostel ausharren. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Blitze gesehen, direkt über dem  Meer sowieso total beeindruckend. 




Die tropische Hitze am nächsten Tag trieb uns aber dann doch recht schnell wieder in die Berge – El Valle de Anton, quasi das Pendent zu Boquete, einfach noch viel weniger überlaufen. Mit dem jungen Besitzer des Hostels „Bodhi“ hatte ich einiges zu quatschen, hat er doch eine internationale Hotelfachschule in Montreux besucht. Den ganzen Abend über hatten wir dann Begleitung des Hostel-Hundes Orio, der vom Hostel quasi adoptiert worden war, nachdem er einige Hostelgäste bei einer missglückten Bergwanderung gerettet hatte. Wovor er uns allerdings retten wollte, habe ich nicht rausgefunden. Am nächsten Tag hiess es dann: ab nach Panama City, wo wir uns für eine Woche bei einer Familie einquartieren konnten. Am Nachmittag wurden wir dann das erste Mal so richtig von einem heftigen Gewitter heimgesucht; mitten im Feierabendverkehr von Panama City. Was das Wasser von oben nicht geschafft hat, haben die vorbeirasenden Autos und Busse dann übernommen: nass bis in den kleinen Zeh dank den teilweise massiven Wasserfontänen. Und hab ich gemeint, ich sei nach Mexiko und den anschliessenden Zentralamerikanischen Ländern für die verrückte Fahrweise der Einheimischen gewappnet, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Hier werden keine Lücken genützt, hier werden schonungslos Lücken geschaffen. Vor allem die Taxis kennen da kein Pardon. Wenn du nicht bremst (besser) oder ausweichst (gefährlich), hast du ganz einfach verloren. Und leider musste ich mir sagen lassen, dass die Panamesen im Vergleich zu den Südamerikanern geradezu gesittet fahren – na, das kann ja heiter werden!


wundervoll renoviert - neben Ruinen: ein häufig vorkommender Anblick


der berühmte "Panama-Hut", der eigentlich keiner ist!
street-art....

 Panama City ist ja nicht gerade ein Touristen-Highlight, aber nebst dem Service für meine Suzy, der Suche nach einem neuen Vorderreifen, dem Besuch des Panama-Kanals erhofften wir uns auch, als sogenannte „linehander“ (vorgeschriebene Helfer) auf einem Boot durch den Kanal fahren zu können. Leider ist auch für Boote aus aller Welt nicht gerade Saison und so wurde aus diesem Abenteuer leider nichts. Aber auch als „normaler“ Besucher ist der Kanal absolut beeindruckend, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, wie lange die Planung, der Bau gedauert und wie viele Menschenleben er gekostet hat.







Unsere Familie, bei der wir wohnen, kommt ursprünglich aus Ecuador und sie haben natürlich gaaaanz viele Tips für den Besuch von Ecuador ;-) Carlos arbeitet für die Unicef und entsprechend befindet sich ihr Haus in einer sicheren, ruhigen Wohngegend – ääähhh sicherer geht’s gar nicht: direkt neben diesem Grundstück ist die Polizeischule der Nationalen Polizei und ich werde jeden Morgen wahlweise von Trompetenfanfaren, dem Gesang der Panamesischen Hymne oder geschrieenen Drill-Befehlen geweckt.Der zum Haus gehörende Garten tropisch und immer wieder lustige Tiere, die uns einen kurzen Besuch abstatten ;-)

der Garten und Ausblick vom Patio in den Garten......

Gut 3 Monate bin ich nun unterwegs, etwas mehr als die Hälfte meines Sabbaticals ist (bereits) vorüber. Und ich stehe nun also bereits quasi vor der Tür zu Südamerika, alles ist bereit: Suzy nach dem grossen Service wieder wie neu, Vorderreifen nach 22'000km gewechselt, Wäsche gewaschen, Reiserouten und mögliche Hostels endlich auch detaillierter geplant – zumindest vorläufig mal für Kolumbien. Am Donnerstag geht es mitsamt Motorrad auf die Stahlratte (googeln, ist spannend!), die uns nach 1-2 Tagen relaxen bei den San Blas-Inseln nach Cartagena, Kolumbien bringt. Mein Gefühl ist ähnlich wie nach Alaska/Kanada: ich will hier weg, will das neue, unbekannte Land, den neuen Kontinent endlich erleben. Noch einmal eine ganz andere Welt, andere Kulturen, Bedingungen und klimatischen Verhältnisse. Ich werde Zentralamerika sicher nicht ganz gerecht, merke ich doch, dass diese Länder für mich zurückblickend mehr „Durchgangs-Station“ waren. Dabei doch so unendlich schön, vielfältig, farbig – und unglaublich arm. Daran habe und werde ich mich wohl nicht gewöhnen – und das ist auch besser so. Was ich dafür umso besser in Erinnerung behalten werde sind die Menschen, die ich unterwegs gesehen und angetroffen habe; und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: nicht ein Moment der Furcht, immer freundliche, interessierte Menschen, die mir oftmals mit Freude begegnet sind. 

wer hat das grössere "smile"-Wettbewerb :-)





der nächste Blog dann also nächste Woche aus Cartagena, Kolumbien.....hasta luego mi amigos

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