Samstag, 11. Mai 2019

SuzyBlue goes east 2019: Sandstrand, Bergstrassen, Ballone und Höhlen ohne Ende, 04.-11.05.

Nach den ganzen geschichtsträchtigen Orten mache ich mich nun zuerst mal auf den Weg in die Südtürkei, möchte ich doch 2-3 Tage am Strand entspannen und Sonne geniessen. Ich war vor vielen Jahren  schon einmal in der Gegend, hatte aber nicht mehr im Gedächtnis, wie unglaublich viele Hotels und  Ferienresorts es an der Küste hat. Teils direkt am Strand, teils durch die Schnellstrasse vom Strand getrennt, aber dafür durch einen eigenen kleinen Tunnel mit dem Strand verbunden. Riesige Bauten, teilweise extrem kitschig. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer zu und her geht.






Das Wetter ist zwar absolut ok- vor allem verglichen mit dem Wetter in der Schweiz!!- aber zum wirklich sonnenbaden für meinen Geschmack doch zu windig und noch zu kühl, es wird kaum wirklich 20°C.

Ich lege stattdessen einen Ruhetag ein und gehe ein bisschen wandern, hat es in der Nähe von Alanya doch eine schöne kleine Schlucht und die Strasse dahin wunderbar kurvenreich.



Damit hat sich für mich das Thema Südtürkei aber auch schon erledigt. Es zieht mich in Richtung Kappadokien. Und wieder finde ich tolle Bergstrassen, dabei geht es beinahe auf 2000müM hoch. Die Strasse sollte offensichtlich streckenweise neu gebaut werden, aber diese Arbeiten pausieren grad. So muss ich stets auf der Hut sein, erwartet mich manchmal nach einer Kurve wieder ein Stück Schotter. Aber es bleibt immer noch genug Zeit, mir in aller Ruhe die Gegend anzuschauen. Also genau das, was ich so liebe: kurvenreiche und durch den wechselnden Belag spannende Fahrstrecke, interessante Landschaft und durch die manchmal heftigen Windböen immer anspruchsvoll.














Es hat ja im Türkischen einige Wörter, die sehr viel Ähnlichkeit haben mit dem Deutschen, wie: Kuaför, Kahve, Otogar..... aber mein asbolutes Lieblingswort auf Türkisch ist...... (Trommelwirbel)...... 
TÜNELI:  schweizerdeutscher geht's ja gar nicht mehr ;-)


So erreiche ich Karaman, das ich als Zwischenstop ausgesucht habe. Hier übernachte ich für einmal nicht in einem Hostel oder Hotel sondern Couchsurfe. Ich brauche wieder mal Gesellschaft, das alleine Reisen in einem Land, wo ich die Sprache überhaupt nicht spreche macht doch etwas einsam. Ich kann bei Carmen und Laura übernachten. Sie kommen aus Rumänien, studieren aber 1 Semester hier. Dadurch, dass inzwischen der Ramadan begonnen hat, sind tagsüber quasi die meisten Restaurants und Geschäfte geschlossen. Das Alltagsleben der Türken hat nun einen total anderen "groove".  Sobald dnan aber die Sonne unter gegangen ist, füllen sich die Strasse und die Restaurants mit Leben. Die beiden führen mich am Abend in ihre Lieblingsrestaurants aus und wir essen typisch Türkische Gerichte wie Gözleme, Krumpir, Günefer und trinken dazu Ayran (das Türkische Joghurtgetränk)....hmmm..... lecker..... und durch die wenigen Kalorien auch soooo gut für meine schlanke Linie ;-)



 




Wir haben viel Spass zusammen und sie fragen mich sehr interessiert über unser politisches System aus. Das ist dann aber auch schon der einzige Beitrag, den ich für meine Übernachtung beitragen kann/darf. 

Nun geht es zügig - sprich auf der Schnellstrasse - in Richtung Kappadokien, auf das ich mich ja schon ewig freue. Ich quartiere mich in "Ali's Guesthouse" ein, ein kleines, einfaches Hostel mit ein paar wenigen Dreibett- ud Doppelzimmern und zwei Dormitories, wie die meisten hier teilweise im Felsen drin. Die beiden Gastgeber Okan und Carlos sind extrem freundlich und hilfsbereit. Dass sie auch noch eine Hauskatze mit 8 (!!) Katzenbabies haben, macht das Ganze natürlich perfekt ;-)
Ich mache nur eine erste kurze Tour durch das touristische Göreme, dann früh ins Bett, weil ich am nächsten Tag um 4.30h schon aufstehen darf.






Am nächsten morgen früh dann das absolute Highlight. Ich gönne mir eine Ballonfahrt, zusammen mit geschätzt 3000 anderen Touristen, verteilt auf ca. 150 Ballone. Aber egal. Die Nacht war sternenklar und entsprechend spektakulär dann der Sonennaufgang und die unter uns liegende Landschaft.
Aber lasst euch von den Photos überzeugen:














Ich nutze den restlichen Tag - die Wetteraussichten für morgen sind nicht mehr ganz so gut - und erkunde die umliegenden Täler zu Fuss. Da kommen zwar ein paar Kilometer zusammen, aber das tut mir bei dem feinen Essen hier ja nur gut ;-)

Hab mich zur Entstehung dieser unglaublichen Landschaft natürlich auch noch ein bisschen schlau gemacht (www): 

"Kappadokien liegt im Südosten der zentralanatolischen Hochebene auf einer Höhe von 1000 bis 1300 Meter. Im Südwesten liegt der 3268 Meter hohe Hasan Dağı, im Osten, nahe der Stadt Kayseri, der 3917 Meter hohe Erciyes Dağı. Vor Urzeiten haben diese beiden Vulkane riesige Mengen an sogenannter Tuffasche auf das Gebiet in ihrer Mitte geschleudert. Im Laufe der Erdgeschichte hat sich die Asche zu Tuffstein verfestigt. Wind und Wetter haben in Jahrtausenden aus diesem weichen Gestein eine Landschaft geformt. Ohne großen Aufwand liessen sich in diesen Stein Kuhlen, Gänge, Treppen und Höhlen graben. So ist in der bizarren Natur eine Wohnkultur ganz eigener Art entstanden – die Felsenwohnungen von Kappadokien, wo die Menschen Schutz und Unterkunft fandenDie ersten, die sich in größerem Ausmaß Wohnungen in die Höhlen des anatolischen Tuffgesteins schlugen, waren Christen. Im 3. Jahrhundert nach Christus waren sie auf der Flucht vor den römischen Verfolgern hier gelandet und hatten in den weichen Tuffsteinen ideale Plätze für ihre Verstecke gefunden. Hier schufen sie sich Mönchsklausen für ein zurückgezogenes Leben. Schon 391 nach Christi Geburt wurde das Christentum Staatsreligion in der heutigen Türkei, die damals zum Byzantinischen Reich gehörte.
Unter der Erde entstand so im Laufe der Zeit ein Labyrinth an Wohnungen, Kirchen und Klöstern. Die meisten dieser Anlagen entstanden zwischen dem 5. und dem 14. Jahrhundert. Nicht nur Mönche lebten in den Tuffsteinhöhlen, ganze Städte entstanden hier unter der Erde. An die 200 dieser Anlagen gibt es, einige davon kann man heute besichtigen. Es gibt Städte, in denen bis zu 20.000 Menschen wohnen konnten. Städte, die bis zu acht Stockwerke in die Tiefe reichten, ein ideales Versteck vor Angriffen jeglicher Art. Versorgt wurden sie durch ein ausgeklügeltes System von Luftschächten, Vorratsräumen und Wasserreservoirs. Einige dieser Fluchtstädte ließen sich mit riesigen Steinen schließen, so dass niemand, der von der Existenz der Orte nichts ahnte, auf die Idee kam, dort einzudringen.
Man baute in die Tiefe, aber man höhlte auch die spitzen Felsformationen bis in die obersten Winkel aus. Auch hier fand man Schutz vor Angreifern, denn kaum jemand rechnete damit, dass hier Menschen wohnten."
Mit diesen Informationen "ausgestattet" ist es beim Wandern total spannend und alle die Höhlen, Felsformationen, alten Kirchen bekommen einen interessanten Hintergrund.



 










Am Freitag dann treffe ich mich mit Jürgen, meinem Belgischen Motorradkollegen. Ihn hatte ich 2017 auf dem Weg ans Nordkapp kennen gelernt und wir werden nun eine Weile zusammen fahren, da er bis sicher Usbekistan den gleich Weg geplant hat. Da es nur leicht bewölkt ist, wollen wir den Tag mit Erkunden der umliegenden Landschaft - weg vom Touristenrummel - verbringen. Standesgemäss natürlich mit dem Motorrad und das Ganze praktisch ausschliesslich Offroad, sprich auf nicht asphaltierten Strassen und Wegen. Rund 100km sind wir gefahren, die einigen sehr sandigen Passagen haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht. Aber es tut gut, wieder mal offroad unterwegs zu sein, werde ich doch grad in den Stan-Ländern nicht nur auf perfekte Strassen treffen.





 

Und natürlich dürfen  auch ein paar Wasserdurchfahrten nicht fehlen ;-)

Heute nun nochmals ein Ruhetag mit Wäschewaschen und  nachmittags in den  Hamam. Morgen werden wir uns dann in Richting Ost-Südost auf den Weg machen.
Ich fühle mich wohl in der Türkei. Auch wenn ich auffalle, wenn ich durch die kleinen Dörfer fahre - grad da sind die Menschen schon noch sehr traditionell unterwegs - treffe ich bisher nur auf total freundliche, interessierte Menschen.
Und selbst an den regelmässigen Ruf des Muezzin habe ich mich inzwischen gewöhnt :-)


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