16. – 24. Dezember: relaxte letzte Tage in Chile……und schon
geht’s nach Hause
Wie „versprochen“, nehme ich die verbleibenden Tage
gemütlich, fahre nur kurze Strecken der Küste entlang und verbringe die
Nachmittage meist damit, am Strand entlang zu spazieren, in unspektakulären
Orten wie: Taltal, Caldera, La Serena, Viña del Mar
das "Quinta Vergara" Amphitheater in Viña del Mar: Platz für 20'000 Personen |
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Sicht auf das gegenüberliegende Valparaiso |
und dann schlussendlich natürlich Santiago, eigentlich die einzige Grossstadt, die ich in Central- oder Südamerika nun besuche. Es tut gut, Sonne zu tanken und langsam runter zu fahren; hab ja im Moment genug, das mir im Kopf rumschwirrt: klappt das alles mit dem Motorradtransport, klappt alles mit meinem Rückflug, wie wird das sein, plötzlich wieder zu Hause, schon bald wieder zur Arbeit zu gehen; mich plötzlich wieder einem geregelten Alltag zu stellen. Und gleichzeitig habe ich die Zeit genutzt, um zurück zu schauen: wie war das nun für mich? Meine erste wirklich grosse Reise, mit dem Motorrad, mehrheitlich alleine unterwegs.
So fahre ich also am Montag vor meiner Abreise morgens nach
Valparaiso und bringe dann meine einigermassen saubere Suzy zusammen mit
Michael (mit seiner BMW) zum Verlade-Ort. Das Gepäck noch etwas umverteilen,
dann heisst es Abschied nehmen! Echt ein etwas trauriger Moment…..Suzy wird
zusammen mit 22 anderen Motorrädern im Container nach Hamburg reisen und von da
mit einem Transporter nach Süddeutschland, wo wir sie dann abholen werden. Ach,
was werden sich die Motorräder für Abenteuer- und Leidens-Geschichten zu
erzählen haben ;-) Irgendwann Anfang
Februar sollte ich sie holen können und dann erhält sie als erstes eine
gründliche Wäsche und einen ausgedehnten Service. Hat sie sich redlich
verdient. Und langweilig wird es ihr mit mir zusammen vermutlich auch in
Zukunft nicht ;-)
Zufälligerweise sind am Montag nebst Michael und Frauke auch
noch William – er war seit der Stahlratte mit Michael und Frauke zusammen
unterwegs – und Daniela, damals die einzige Nicht-Motorradfahrerin auf der
Stahlratte, auch in Valparaiso und so verbringen wir nochmals einen lustigen
Abend zusammen, „schwelgen“ in Erinnerungen und erzählen uns gegenseitig
Räubergeschichten unserer Fahrten. Natürlich reicht es mir so nicht mehr auf
den letzten Bus nach Santiago und ich kann netterweise in der Ferienwohnung der
drei übernachten.
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Frauke, Michael, Corinne, Daniela und William beim letzten gemeinsamen Apéro in Valparaiso |
Am Dienstag dann gemütlich nach Santiago und aus dem
ursprünglich geplanten Tages-Sightseeing wird nichts mehr, ich muss ja noch
meine restlichen Sachen für die Reise packen und so plaudere ich bis am Abend
mit Cristian, der mit seiner Frau zusammen ihr Haus quasi als Hostel ausgebaut
haben. Das Casa Matte ist bei Motorradreisenden berühmt, ist Cristian doch
selber ein passionierter Motorradfahrer und kann jedem mit Rat und Tat bei
allfälligen Problemen beistehen. Im Casa Matte trifft man auch immer auf andere
Motorradreisende, mit denen man seine Erlebnisse und Erfahrungen teilen und
tauschen kann.
Aussicht auf die Berge hinter Santiago von der Terrasse des Casa Matte |
Und ja, dann kommt er halt doch irgendwann. Der Moment, vor dem
ich mich irgendwie nun doch etwas gefürchtet habe: meine Heimreise. Via Metro
und Airportshuttle gelange ich zum Flughafen, stehe da erst mal 2 Stunden in
der Schlange zu Einchecken und darf dann nochmals 3 Stunden warten, bis mein
Flieger die erste Etappe in Angriff nimmt. Irgendwie stimmen in Santiago die
maximalen Airport-Shuttle-Zeiten und die angebotenen Nachtflüge so gar nicht
überein. Um 22 Uhr das letzte Shuttle, Flüge aber bis morgens um 4 Uhr…….hmmmm,
naja, was solls. Es klappt ansonsten alles prima, ausser dass die zahlreichen
Sicherheits-Checks mit der Zeit doch etwas nerven: vor dem Boarding ist ja
klar, aber beim Transfer nochmals 2x, wobei mir nicht klar ist, wo ich zwischen
Flieger – Transitbus – Flieger mir irgendetwas gefährliches zugelegt haben
sollte. In München erreiche ich so den Anschlussflug wirklich nur noch
haarscharf. Gespannt und etwas aufgeregt lande ich dann in Zürich. Meine
Geschwister, meine beste Freundin bereiten mir einen megamässigen Empfang; ach,
wie schön ist es, sie alle wieder zu sehen, in den Arm zu nehmen. Meine Tränen
fliessen fleissig und das hat bestimmt nichts mit der Müdigkeit zu tun, die
sich nach gut 32 Stunden Reisen (inklusive Warterei in Santiago) nun doch
einstellt J
Auch zu Hause haben mir meine Nachbarn ein herzliches Willkomen bereitet. Bei aller Wehmut, die das Ende meiner Reise halt auch mit
sich bringt, freue ich mich so auch total, wieder in meinen eigenen vier Wänden zu
sein, in meinem Bett zu schlafen, meine Katzen um mich zu haben, endlich wieder
mal ein Bad zu nehmen….. Ja, es ist auch schön, wieder zu Hause zu sein.
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der berühmte Wasserturm mit Kapellbrücke in Luzern |
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Aussicht von meiner Terrasse auf die Stadt Luzern und die Rigi |
Noch zu nah sind natürlich im Moment die Eindrücke, aber
einen ersten Rückblick erlaube ich mir nun doch schon. Vorläufiges, kurzes
Fazit:
es war einfach nur GROSSARTIG – UNVERGESSLICH !!! Einen ausgedehnten
Rückblick werde ich in 2-3 Wochen machen, wenn ich wieder zu Hause und im
Alltag „angekommen“ bin und sich alle die Eindrücke etwas setzen konnten.
Hier aber nun mal ein paar Fakten:
Reisetage: 180
Fahrtage: 113
Distanz: 35‘000km
Länder: 15 (inkl. Alaska)
Motorrad: 4 Umfaller (ohne Schäden), 2 grosse & 3 kleine
Service (mit dem üblichen Verschleissmaterial), 3 Hinter- und 3 Vorderreifen
(allerdings war je 1 schlechte Qualität dabei), Ritzel/Kette
Reparaturen: keine
Mensch: 4 Umfaller (ohne Schäden, ausser dem angekratzten
Stolz), 1 Tag Durchfall, 1 Tag leichte Lebensmittelvergiftung
Opfer: 3 Vögel (kleine), 100te Schmetterlinge, 100tausende
Insekten
Ich bin unendlich dankbar für all die Schutzengel, guten
Gedanken und Daumendrücker, die mich die 6 Monate begleitet und ihren „Job“
offensichtlich sehr gut gemacht haben ;-)
Nun wünsche ich aber vorerst mal allen gemütliche, erholsame
Festtage – und ein 2016, das jedem Einzelnen das bringen soll, was er sich
wünscht, wofür er vielleicht kämpft und wovon er träumt.
Hasta luego mi amigos…. Ihr werdet mich früher oder später
wieder auf diesem „Kanal“ finden!!