Freitag, 6. November 2015

30.Oktober – 5. November: Ecuador in 6 Tagen….kurz und bündig…..

Am Freitag fahre ich also nach einem feinen Zmorge die 180km nach La Hormiga. Der Weg führt mich durch hügelige, immer noch wild wuchernde Vegetation zur Grenze; die Strasse zum grössten Teil prima, dazwischen wie meistens kunterbunt: Asphalt, grober Schotter und „ich-war-mal-Asphalt“!
Dann wieder einmal ein Grenzübergang zum alleine meistern. In Kolumbien weist mich der Beamte auf meine Frage wo ich nun hin muss, direkt über die Brücke nach Ecuador: nach ca. 3km sind doch tatsächlich beide Anlaufstellen (Immigration, Zoll) beider Länder im gleichen Gebäude. Das macht es nun wirklich sehr einfach, hab sogar noch Zeit, mit einem Kolumbianischen Päärchen zu plaudern. Da ich am Morgen später als geplant losgefahren bin, fahre ich nach der Zollabfertigung nur noch ‚ne gute Stunde bis zum nächst grösseren Ort. Gemütlich was futtern und mir als erstes gleich die obligate neue Simkarte für’s Handy besorgen. Auch da weiss ich ja langsam, wie’s funktioniert.
Am nächsten Tag geht’s dann rechtzeitig los, habe ich doch gute 300km nach Puyo vor mir, wo ich auch wieder bei einem einheimischen Biker übernachten kann. Eine herrliche Strasse, kurvig, praktisch kein Verkehr – und der wie gewohnt nur ein kurzes Hindernis ;-) 
Die Landschaft verändert sich noch nicht wirklich, „grün“ ist nach wie vor die vorherrschende Farbe. Das interessanteste unterwegs: eine sich im Bau befindende Staumauer für ein Wasserkraftwerk. Und es wird nicht das einzige Mal sein, dass sich die Veränderung Ecuador’s zu einem modernen Staat in alternativen Energieanlagen zeigt. 


dieses Tal wird dann wohl dem Wasserkraftwerk weichen muessen
In Puyo holt mich dann Renato im Zentrum ab und bringt mich zum Haus seiner Eltern. Hier sind grad 3 Motorradkollegen am Küchentisch und werden verpflegt; was mir natürlich, kaum haben mich alle abgeknutsch, auch blüht. Keine Ahnung, was das alles war: Salat (Weisskohl & Tomaten), gegrillte Fleischstücke und irgendein Getreide, das ich nicht genauer definieren konnte, aber total gut geschmeckt hat. Gleich anschliessend haben wir uns alle um unsere Motorräder gekümmert: ich den Luftfilter gereinigt und die anderen zu den bereits montierten Zusatzscheinwerfern noch mehr Zusatzscheinwerfer. Ist schon lustig: entweder sie fahren auch im Dunkeln ohne Licht oder dann mit so viel Licht, dass es zum Ausleuchten eines halben Stadions reichen würde. Am Abend dann ein Spaziergang mit Renato’s Eltern durch die City und dabei viele Fragen über die Schweiz beantwortet. Allerheiligen geht’s – kaum ist der Luftfilter wieder drin – mit der ganzen Familie, diesmal zu einem motorisierten Stadtrundgang. Die kleine Tochter fährt bei mir hinten mit und freut sich offensichtlich über das Privileg J 




Zum Abschluss meines Besuch’s in Puyo führen sie mich zur Grossmutter, die grad für die ganze Gross-Familie ein typisches Mittagessen kocht: frischer Fisch aus dem heimischen Fluss vom Holzkohle-Grill, aber statt eines Metallrosts ein Rost bestehend aus Holzstäben eines bestimmten Holzes, das dem Fisch einen speziellen Geschmack verleiht. Dazu Yuca (schmeckt wie gedämpfte Kartoffeln) und der obligate Salat. Naja, da kann ich ja mal nicht so sein und wage mich tapfer an den Fisch…..und hey, der schmeckt echt lecker!!ç


Da sich schon wieder grosse graue Wolken zusammenbrauen, fahre ich gleich nach dem Mittagessen die kurzen 60km nach Baños. Brauche dafür allerdings doch recht lange, weil alle Ecuadorianer frei haben und mit dem Auto unterwegs sind - Sonntagsfahrer gibt's hier also auch in Massen. In Baños dann trifft mich doch echt schier der Schlag. Ich hab ja gewusst, dass der Ort bekannt ist und für Touristen einiges zu bieten hat -sämtliche sich vorstellbaren Adventure-Sports wie Brückenspringen, Canoying, canoping, riverrafting, etc. - aber da waren nicht ein paar Touristen, der ganze Ort quoll quasi über. Hätte ich nicht im voraus 2 Nächte gebucht gehabt, wäre ich wohl schnurstracks weitergefahren. Ich habe dann allerdings im Hostel gleich drei andere Gäste getroffen und bin mit ihnen spontan ins Thermalbad; zusammen mit gefühlt 1000 anderen Touristen (mehrheitlich Ecudaroianer). Das habe ich ja echt noch nie gesehen: der Pool mit dem heissen Wasser war vollgepfercht mit Menschen. Was anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig schien, war dann doch recht lustig. Die Ecuadorianer bleiben meist nur kurz im Wasser, bevor es ihnen zu heiss wird – man merkt schon, dass sich die meisten heisses Wasser schlichtweg nicht gewöhnt sind.

Hauptplatz von Banos
dieser Fall tritt tatsaechlich schon mal ein



wo es sowas hat (Bild oben und unten)  hat's definitiv zuviele Touristen


hier gab's total leckeres Essen fuer grad mal 2.50$
 Am 2. November wurde ich dann von unglaublich schöner, beeindruckender Musik vom nahen Friedhof geweckt. Ich habe die Gelegenheit genützt und bin auch zum Friedhof spaziert. Der „dios de los muertos“ ist in Ecuador ein wichtiger Tag und die Familien treffen sich bei den Gräbern und bleiben da teilweise stundenlang – entsprechend ausgerüstet mit Essen und Getränken. Es war eine total schöne Stimmung auf dem Friedhof, dazu die berührende Musik und ein toller Blick über Baños ins Tal.



Ansonsten ein fauler Tag – irgendwie hat mir die Masse von Menschen total die Energie genommen, irgendetwas adventure-mässiges zu unternehmen. Die Tour auf den Vulkan Tungurahua fiel aus, der Vulkan momentan aktiv ist und es entsprechend zu gefährlich wäre, ihm zu nahe zu kommen, da ein Ausbruch immer möglich ist. Daher sind alle Vulkan-Touren gesperrt. Da hab ich mir doch lieber direkt im Hostel eine suuuuper tolle Rückenmassage gegönnt – die gratis dazu erhaltene Gesichtsmaske hab ich sehr genossen, auch wenn ich sie natürlich NICHT wirklich nötig gehabt hätte ;-)
Tags darauf dann rechtzeitig los; nicht nur weil ich einiges vorhatte sondern auch bevor der grosse Touristen-Strom sich auf den Heimweg begibt. Munter schraubt sich meine Suzy Kurve um Kurve höher hinauf; als wir tatsächlich die 4000MüM-Marke knacken, kann ich mir ein grosses Grinsen nicht verkneifen. Das Erstaunliche hier aber ist, dass auch auf der Höhe noch ganz viel angebaut wird. 





Beim Kratersee des inaktiven Vulkans „Quilotoa“ entscheide ich mich spontan, meine Höhen-Fitness zu testen und laufe die 350 Höhenmeter runter zum See und wieder rauf – im Gegensatz zu vielen Touristen, die sich von Maultieren wieder hochtragen lassen. Natürlich bin ich auf der ungewohnten Höhe von 3800 eher etwas kurzatmiger, aber ansonsten zeige ich wenig „Höhen-Symptome“ ;-) Die kurze Wanderung war definitiv die Mühe wert – zudem wollte ich ja schon rausfinden, ob ich das 5-Tages-Trekking zum MachuPicchu, das ich mir vorgenommen habe, dann auch schaffen werde. 
davon werde ich wohl noch etliche seh'n :-)

350 Hoehenmeter pro Weg.... und das auf 3800M.....

Am Nachmittag geht’s dann weiter; ein Zwischenstop in Riobamba und dann nach Cuenca, wo ich eine Weile in der Stadt rumspaziere. Auch hier kann ich wieder bei einm Biker übernachten. Pipe allerdings hat sogar ein kleines Hostel aufgebaut, wo bis zu 6 Gäste schlafen können – und dies wie immer gratis!!. Während wir beim Teffpunkt – einer Tankstelle – auf seinen Kollegen warten, spricht uns ein Ecuadorianer mit einer BMW HP an, der mein Motorrad gesehen hatte. Nachdem er erfährt, woher ich komme und wieso ich mich mit Pipe getroffen habe, lädt er uns kurzerhand zum Abendessen ein. Es kommt sogar soweit, dass er Pipe Unterstützung anbietet, da der sein Hostel etwas renovieren muss, aber es halt am nötigen Kleingeld mangelt. Gonzalo wird die Materialkosten übernehmen und sie machen gleich für den nächsten Tag ab. So kann ich für einmal – wenn auch indirekt – meinem Gastgeber etwas zurückgeben. Auch hier bin ich wieder völlig baff, wie unkompliziert die Menschen mit einander umgehen. Im Hostel treffe ich dann auf ein Argentinisches Motorradpaar,ç und 2 Fahrradfahrer (aus Brasilien & Kolumbien). Eine lustige Runde, bei der jeder ein paar Anekdoten und Photos „seiner“ Reise zum besten gibt.

Cuenca's schoene Altstadt...




Und schon bricht quasi mein letzter Tag in Ecuador an. Ich fahre am nächsten Tag zum Grenzdorf Maricarà, um dann am Freitag problemlos und ohne Hektik nach Peru einreisen zu können. Dass die Strasse von Cuenca nach Maricarà einfach nur traumhaft und kurvig war, getraue ich mich inzwischen schon bald nicht mehr zu schreiben ;-)



der Kapokbaum (Ceiba insignis), eine imposante Erscheinung)
Ich werde Ecuador mit meinem Kurz-Besuch sicher nicht gerecht und ich weiss, dass ich ganz viel nicht gesehen habe. Ich habe aber auch gemerkt, dass mir das ewige „grün“ langsam zuviel wird. Die Vulkane haben mich sehr beeindruckt, aber ansonsten hat vieles Ähnlichkeiten mit den landwirtschaftlichen Hügel-Gebieten in der Schweiz – einfach, dass sich hier alles irgendwo zwischen 2000 und 3500MüM abspielt und es unendlich groeser ist; natürlich ist das eine wunderschöne Landschaft, aber dazu muss ich ja nicht um die halbe Welt reisen – das kann ich dann wieder zur Genüge zu Hause geniessen ;-)
 Auch die Küstenlinie hab ich völlig ausgelassen, werde ich doch sowohl in Peru wie dann zum Abschluss auch in Chile noch viel Meer und Strand reinziehen können.

So geht es also morgen gegen Mittag auf nach Peru…..yeppea!!.... und darauf freue ich mich nun wirklich ganz besonders – bin gespannt, ob Peru meinen persönlichen Spitzenreiter Kolumbien vom Thron stossen kann J

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen