Donnerstag, 21. November 2019

SuzyBlue goes east 2019: Nepal Teil 1, tief berührt und total fasziniert; 04.10.-15.11.

Auch wenn es gerade in der momentanen Zeit nicht sehr angesagt ist, sitze ich doch tatsächlich (schon) wieder im Flugzeug, diesmal mit Ziel Kathmandu, Nepal. Ich bin extrem gespannt, was mich erwarten wird, hatte ja viel Zeit, mich eingehend in die Geschichte und das "hier und jetzt" Nepals einzulesen. Aber aus Erfahrung weiss ich inzwischen, dass Geschriebenes nie auch nur ansatzweise die Realität und wie sie sich anfühlt, wiedergeben kann.
Nach einem problemlosen Flug via Istanbul und Delhi (ich nutze die lange Flugzeit um wieder einmal ein paar neue Kinofilme anzuschauen) steuert meine Maschine das Kathmandu Valley und die Hauptstadt Nepals an. Es ist ein relativ klarer Tag und so gewinne ich bereits einen kleinen Überblick über das total hügelige Valley mit seinen vielen kurvigen Strassen und sehe in der Ferne auch bereits die Himalaya-Kette. Wow, ein Gänsehaut-Moment.... und es wird wohl nicht der Letzte sein ;-)
Beim Flughafen übernimmt dann das hier gewohnte Chaos die Führung. Hunderte zwängeln sich durch den Security-Check - wobei es keinen interessiert, dass es beim Personen-Scanner ständig piept  -, die meisten packen sich einen Gepäcktrolley und verstopfen damit heillos den kleinen Ausgangsbereich mit den drei Gepäckbändern. Da das Gepäck von unserem Flug noch nicht angezeigt wird, stelle ich mich ganz hinten an die Wand und beobachte grinsend das Gewusel. Was für die Einheimischen total normal ist, nervt einige Touristen schon ziemlich. Phhh, die können sich freuen, wenn sie deswegen bereits nervös werden.

 
 
Nach einiger Zeit kann auch ich mich dann endlich auch ans Band stellen: Koffer, monströse Rucksäcke, riesige LCD-TV´s; es gibt nichts, was hier nicht zu finden ist. Nur meinen Koffer spukt das Band auch nach 1.5 Std. Warten nicht aus. Ich melde meinen "Verlust" beim entsprechenden Schalter und zottle dann mit dem Verlustzettelchen im Portemonnaie zu den vielen wartenden Taxi`s und wechsle vorher noch schnell ein bisschen lokale Währung um. Gut, ist die Koffer vor allem mit Sachen für ROKPA gefüllt und sind die meisten meiner Sachen im Handgepäck mit drin. Mit wenig Gepäck zu reisen, hat diesmal definitiv seine Vorteile. Und es dauert tatsächlich 5 volle Tage - und viele nervende Mails und Chats mit der Fluggesellschaft - bis der Koffer endlich in Kathmandu ankommt!! Gut, habe ich die erste Woche nichts Spezielles und komme mit den Sachen im Handgepäck aus.

Ich habe mich vorgängig über den Taxi-Preis schlau gemacht und so winke ich einige Taxi-Fahrer durch, die natürlich den völlig überrissenen Touristen-Preis verlangen. Ich bezahle immer noch mehr wie die Einheimischen, aber in einem Masse, das ok ist. Der ungewohnte Linksverkehr, die staubige Strasse, das ständige Gehupe und Verkehrschaos machen mich im Hinblick auf meine Motorradtour jetzt schon etwas kribbelig. Wird wohl eine rechte Umstellung sein, so mitten drin auf dem eigenen Fahrzeug mitzufahren.
Nun doch recht müde von der langen Reise komme ich im ROKPA Guesthouse an und kann sogleich mein schnuckeliges Zimmer beziehen. Was für eine Wohltat, nun ein paar Stunden zu schlafen.



 
 

Das Guesthouse liegt nur ein paar Minuten zu Fuss von der berühmten und wunderschönen Boudha Stupa entfernt, die ich dann auch ausgiebig erkunde.

 
 
Ich nutze die erste Woche um Kathmandu zu erkunden, auch ein Ausflug zur Königsstadt Bakthapur ist mit dabei. Dank Hansueli - einem Schweizer Motorradfahrer der Nepal schon seit Jahren in verschiedenster Weise viel Unterstützung bringt  - habe ich das Glück, von Nepali`s rumgeführt zu werden. Sharmila und ihr Bruder Sudan bringen mich mit dem Scooter oder zu Fuss zu den verschiedenen Sightseeing-Punkten (Pashupatinath, Swayamabhunat). Es ist unbezahlbar, unterhaltsam und total aufschlussreich, von Einheimischen herum geführt zu werden. Ich gelange so zu Informationen und erhalte Einblicke, die ich sonst wohl nie erhalten hätte.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Sharmila und Sudan laden mich auch in ihre Familie ein. Welch ein Glück: gerade in dieser Woche wird Dashai gefeiert. Ein Fest, das vor allem für die Familien wichtig ist und viele Nepalis von der Hauptstadt in ihre kleinen Dörfer fahren, um Familie und Verwandtschaft zu  besuchen. Ich werde bereits ein erstes Mal mit einem "Tika" gesegnet; wenn das kein gutes Omen ist für meinen Aufenthalt hier? Anfang November dann bereits das nächste grosse Fest in Nepal: Tihar, das sogenannte Lichterfest. Die Häuserfassaden werden mit Lichtergirlanden geschmückt und vor jedem Hauseingang wird eine Kerzen-"Strasse" ins Innere geführt, damit die Göttin Lakshmi reinfindet und so das Haus und die Familie segnen kann. Das Fest dauert 5 Tage und jeder Tag hat einen bestimmten Hintergrund, resp. ist einem dem Menschen nahen oder wichtigen Tier gewidmet: Krähe (Todesbote), Hund, Kuh und Ochse. Viele Tanz- und Musikgruppen ziehen am Abend des vierten Tages von Platz zu Platz oder von Haus zu Haus, um tanzend und singend das neue Nepalesische Jahr willkommen zu heissen. Am letzten und wichtigsten Tag erhalten die Brüder von ihren Schwestern (und umgekehrt) ein Tika, das sie beschützen soll und als Dank. Ich habe das Glück, dass ich auch diesen Tag bei Sharmila´s Familie verbringen kann: die Mama, ihre 7 Kinder und 10 Enkelkinder. Eine laute, fröhliche Versammlung und das alles in der kleinen 3-Zimmer-Wohnung. Wie schon bei Dahsai werde ich - diesmal vom einzigen Sohn des Hauses - mit einem Tika gesegnet. Ein schöner und beeindruckender Tag.

 
 
 




















Die Stadt, die Menschen, die Armut, die vielen Eindrücke, Geräusche, Gerüche erschlagen mich zeitweise schon fast. Es ist zeitgleich wunderschön, faszinierend, erschreckend, berührend; macht glücklich und traurig. Aber ich möchte keine Sekunde missen, die ich hier verbringen darf.

Nun ziehe ich aber vorläufig um, meine geführte Motorrad-Tour steht an.... davon aber dann mehr im Nepal Teil 2 ;-)

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