Nach einer unruhigen Nacht packe ich die letzten Sachen zusammen. Noch ein Blick zurück – hab ich auch wirklich alles eingepackt? Alle Geräte vom Strom genommen? Die Anleitung für’s wässern meiner Pflänzchen ist unübersehbar platziert…. passt; es kann losgehen!
Wie am Tag vorher vereinbart, treffen Lisa und ich uns bei der Autobahn-Raststätte Pratteln Nord. Pünktlich um 8 Uhr morgens stehen unsere zwei beladenen Schätzchen vor dem Tankstellenshop und warten geduldig auf uns. Sie sind sicher mind. genau so aufgeregt wie wir, endlich auf unsere lang-ersehnte Schottland-Tour aufzubrechen.
Wir genehmigen uns zuerst noch gemütlich Kaffee&Gipfeli, besprechen die kommende Fahrt nach Köln und lassen dann diesen denkwürdigen Augenblick natürlich photographisch von einem jungen Mann festhalten, die Schottland-Fahne symbolträchtig zwischen den beiden Motorrädern aufgespannt.
Wir gelangen nach einem kleinen Stop mit herrlicher Aussicht auf die Mosel in einen Stau – verursacht durch einen offensichtlich schweren Unfall und harren rund 2 Stunden aus, bis es dann weitergeht. Wir werden natürlich von Jung & Alt auf unsere Reisegefährten angesprochen – und es wird wohl nicht das letzte Mal sein. Nach einer ansonsten unspektakulären Fahrt – es sind rund 580km – gelangen wir nach Rodenbeck, einem Vorort von Köln. Dort können wir – trotz Abwesenheit des Hausherren – übernachten. Das nenne ich mal Gastfreundschaft!
Wir können es nicht sein lassen und geniessen unser erstes Stiefelbier in ihrem herrlichen Garten; notabene bei schönstem Sonnenschein. Abgerundet wird dieser erste Fahrtag mit einem leckeren Abendessen beim nahen Griechen. Wir beide schlafen diese Nacht wie «Herrgöttchen»;
Am nächsten Morgen sind wir zwar beide eher früh wach, verbummeln aber 1,2 Stunden bei Kaffe und dem Schreiben der Dankeskarte. Nach einem kurzen Schreckmoment – wir haben uns während dem Beladen der Motorräder aus dem Haus ausgesperrt!! – geht es dann endlich wieder los. Nur ein paar wenige etwas überfüllte Momente gibt es, ansonsten fahren wir völlig entspannt die 300km zum Fährhafen in….., ca. 25km ausserhalb von Amsterdam.
Wir sind rechtzeitig da und gönnen uns zuerst mal ein paar Pommes gegen den kleinen Hunger, bevor wir im Fährhafen zusammen mit ca. 10 anderen Motorrädern anstehen. Auch hier kommen wir schnell ins Gespräch, Motorradfahrer sind halt einfach unkompliziert. Ca. 30 Minuten vor Abfahrt dürfen dann auch wir auf die Fähre; Motorräder festgezurrt, mit Sack&Pack die 4 Stockwerke hochgeschleppt, schmeissen wir alles in die Kabine und geniessen das 2. Stiefelbier in der Sky Bar – mit wunderbarster Aussicht; schon bald geht es los und wir bestaunen – es kommt noch 1,2 Bier dazu – den grössten Offshore Windpark der Welt. Unglaublich, wie viele Windräder das sind. Was anfänglich wie wild durcheinander gewürfelt aussieht, entpuppt sich dann später aus einem anderen Blickwinkel natürlich als akkurat ausgerichtet. Noch eine Kleinigkeit essen, ein bisschen im Tagebuch schreiben…. aber alt werden wir heute beide nicht; schon recht bald ziehen wir uns in unser Kabinchen zurück und ich schlafe im oberen Stock vom Kajütenbett echt prima.